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Medizin

Grüne Stadtviertel könnten gegen chronischen Erkrankungen helfen

Donnerstag, 28. April 2016

Feinstaub und Lärm stehen im Verdacht, das Risiko für koronare Herzerkrankungen zu erhöhen. /dpa

Miami – Menschen, die in Stadtvierteln mit viel Vegetation leben, erkranken seltener an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonie oder Hypercholesterinämie. Dies geht aus einer Studie der University of Miami hervor, die Forscher um José Szapocznik im American Journal of Preventive Medicine veröffentlichten (2016; doi: 10.1016/j.amepre.2016.02.008).

Dass die Wohnumgebung einen Einfluss auf die Gesundheit nimmt, konnten bereits einige Studien zeigen. Luftverschmutzungen durch Feinstaub und auch chronische Lärmexposition können beispielsweise das Risiko für koronare Herzerkrankungen erhöhen (doi: 10.3238/arztebl.2015.0195).

Der Einfluss von Vegetation auf die Gesundheit ist bisher aber weniger gut untersucht. Grüne Stadtviertel haben mehr Möglichkeiten für Outdoor-Sport, bieten Platz für soziale Interaktionen und könnten möglicherweise bei Anwohnern den Stresslevel senken. Ob dies letztlich zu einer Reduktion chronischer Erkrankungen führt, ist laut den Forschern unklar.

Luftqualität, Schlaganfall und koronare Ereignisse

Die Zeiten der großen Smog-Episoden sind in Deutschland weitgehend Vergangenheit. Aber auch heute noch werden Grenzwerte für die Luftqualität häufig überschritten und es gibt Diskussionen um Umweltzonen, Umgehungsstraßen, Auflagen für die Industrie bis hin zu Eingriffen in den persönlichen Lebensstil. 

In ihrer Studie verglichen die Forscher die Gesundheit von 250.000 Menschen über 65 Jahren, die im Miami Dade County lebten (Einwohnerzahl 2,5 Millionen), mit der Begrünung der Stadtviertel. Die Begrünung maßen die Forscher über einen Vegetationsindex, welchen sie mit Hilfe von NASA-Satellitenbildern errechneten. In ihrer Auswertung konzentrierten sie sich auf metabolische Erkrankungen.

Einwohner der grünsten Stadtviertel hatten, verglichen mit Bewohnern eher unbegrünter Stadtviertel, deutlich seltener chronischer Erkrankungen. Das Risiko für einen Diabetes sank um bis zu 14 Prozent, für eine Hypertonie um bis zu 13 Prozent und für Hypercholesterinämien um bis zu zehn Prozent. Gemessen auf 1.000 Einwohnern reduzierte sich die Krankheitslast um 49 chronische Erkrankungen, berichtet die Arbeitsgruppe. Am stärksten war der Effekt in Vierteln mit einem niedrigen bis mittleren sozioökonomischen Status nachweisbar.

Die Begrünung von Stadtvierteln könnte im Sinne einer Verhältnisprävention die Gesundheit aller Anwohner fördern. Eine bessere Lebensqualität, Stressreduktion und die Möglichkeit für Unternehmungen im Freien, könnten mögliche Gründe für die Gesundheitsvorteile sein, vermuten die Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de

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