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Smartphone-Apps dürfen Hochdruck-Patienten nicht zum Medikationswechsel verleiten

Donnerstag, 28. April 2016

dpa

Berlin/Heidelberg – Smartphone-Applikationen (Apps) können Patienten mit Bluthoch­druck an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern und die Blutdruckwerte proto­kollieren. Für ein Selbstmanagement des Blutdruckes sind sie laut der Deutschen Hochdruckliga (DHL) aber nicht geeignet – anders als etwa bei der Überwachung und Selbsteinstellung des Blutzuckers. Bekanntlich haben viele Diabetiker gelernt, ihren Blutzucker regelmäßig zu bestimmen und die notwendige Insulindosis selbst festzulegen.

„Die medikamentöse Therapie bei arterieller Hypertonie ist aber zu komplex, als dass Patienten Dosierungen selbst ändern oder Wirkstoffe austauschen können“, erläutert der DHL-Experte Egbert Schulz vom Blutdruckinstitut Göttingen. Er ist Mitglied der Kommission Telemedizin und E-Health der DHL.

Schulz warnt, bereits eine automatisierte Blutdruckbeurteilung, etwa durch eine Ampelfunktion mit „grün-gelb-rot“, sei problematisch, wenn sie den Patient veranlasse, die Dosierung der Medikamente selbst zu verändern.

Einen medizinischen Nutzen erhalten die Blutdruck-Apps laut der DHL erst, wenn sie die vom Patienten gemessenen Werte selbstständig an einen Arzt weiterleiten. „Diese telemedizinische Übermittlung von Blutdruckwerten oder anderer Vitaldaten in die Arztpraxis ist der Patientenselbstdokumentation weit überlegen“, so Schulz. Sie liefere dem Arzt im Gegensatz zum Blutdrucktagebuch realistische Werte. In den Tagebüchern seien die Werte dagegen nur zu 30 bis 70 Prozent korrekt.

Wichtig sei aber eine korrekte Messtechnik. Die DHL fordert klare Qualitätsstandards für die Kombination von App und Blutdruckmessgerät. „Es sollten nur von den Fachgesellschaften geprüfte und zertifizierte Geräte zum Einsatz kommen“, betont Schulz. © hil/aerzteblatt.de

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