Medizin
Invasiver Brustkrebs: Krebszellen passen sich neuem Wirkstoff an
Donnerstag, 28. April 2016
München – Um die Invasion von Brustkrebszellen in umliegendes Gewebe zu stoppen, haben Krebsforscher vom Helmholtz Zentrum München versucht, diesen Prozess mit einem Inhibitor aufzuhalten. Passiert ist jedoch genau das Gegenteil. Die Krebszellen schienen sich anzupassen und teilten sich sogar deutlich häufiger, auch wenn der Inhibitor die entscheidende Signalkette erfolgreich unterbrochen hatte. Die überraschenden Ergebnisse der Studie wurden in Oncotarget (DOI: 10.18632/oncotarget.8878 ) publiziert.
Der getestete Wirkstoff blockiert das Molekül TGFBR1 (TGF-beta Receptor Type I) und somit auch den Transkriptionsfaktor Twist1, welcher entscheidend dafür ist, dass Brustkrebszellen die Fähigkeit zur Invasion erlangen. „Anfangs zeigten unsere Ergebnisse mit herkömmlichen Zellkulturmethoden, dass wir durch die Blockade von TGFBR1 tatsächlich viele der gezeigten Effekte von Twist1 verhindern konnten“, sagt Diana Dragoi, Doktorandin am Institut für Stammzellforschung (ISF) und Erstautorin der Studie. Als die Forscher allerdings die Brustkrebszellen aus der zweidimensionalen Petrischale in eine körperähnliche 3D-Umgebung umsetzten, erlebten sie eine Überraschung.
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Die Zellen hatten zu einer alternativen Art der Invasion gewechselt: Anstatt sich als Einzelzellen fortzubewegen, bildeten sie größere strangförmige Verbände. Darüber hinaus teilten sich die Zellen deutlich häufiger – für die Wissenschaftler ein Zeichen, dass sie leichter in der Lage sind, Metastasen zu bilden. Letzteres ist die Haupttodesursache von Brustkrebspatienten. „Diese Daten zeigen, wie wichtig sorgfältige präklinische Tests sind, um die in vivo Situation so gut wie möglich abzubilden und so viele Parameter wie möglich zu testen“, fasst Studienleiterin um Christina Scheel zusammen. © gie/idw/aerzteblatt.de

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