Medizin
Multiples Myelom: Ixazomib verlängert progressionsfreies Überleben
Freitag, 29. April 2016
Nantes – Die Behandlungsoptionen beim Multiplen Myelom werden demnächst um einen weiteren Wirkstoff erweitert. Der oral verfügbare Proteasom-Inhibitor Ixazomib hat in Kombination mit Lenalidomid plus Dexamethason das progressionsfreie Überleben verlängert. Die Ergebnisse der im New England Journal of Medicine (2016; 374: 1621-1634) publizierten Studie haben in den USA bereits zur Zulassung geführt. Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur ist ein Zulassungsverfahren anhängig.
Die Behandlungsoptionen beim Multiplen Myelom, einem Tumor der Plasmazellen des Immunsystems, haben sich in den letzten Jahren verbessert. Die Kombination aus dem Immunmodulator Lenalidomid plus Dexamethason wird dabei immer häufiger durch eine dritte Komponente erweitert. Der Proteasom-Inhibitor Carfilzomib verlängerte in einer klinischen Studie das progressionsfreie Übeleben von 17,6 auf 26,3 Monate (NEJM 2015; 372: 142-52). Beim monoklonalen Antikörper Elotuzumab wurde in einer anderen Studie ein Anstieg von 14,9 auf 19,4 Monate festgestellt (NEJM 2015; 373: 621-31). Carfilzomib wurde im letzten Jahr in Deutschland zugelassen, bei Elotuzumab gibt es eine positive Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur.
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In den USA wurde im letzten Jahr als dritte Substanz innerhalb eines Jahres Ixazomib zugelassen. Ixazomib wurde in der TOURMALINE-MM1-Studie an 722 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom untersucht. Wie bei den beiden anderen Studien wurde bei einem Teil der Patienten die Therapie mit Lenalidomid plus Dexamethason und einem dritten Wirkstoff, hier Ixazomib, erweitert. Ixazomib verlängerte das progressionsfreie Überleben von 14,7 auf 20,6 Monate.
Ein Studien-übergreifender Vergleich der drei Substanzen verbietet sich zwar, da die Patienteneigenschaften unterschiedlich sein können. Die Ergebnisse lassen jedoch erwarten, dass in absehbarer Zeit eine dritte Substanz für die Tripeltherapie zur Verfügung stehen wird. Ein gewisser Vorteil von Ixazomib könnte darin bestehen, dass das Mittel oral verfügbar ist und die Behandlung ausschließlich in Tablettenform durchgeführt werden könnte.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Ixazomib waren Diarrhö, Obstipation, Thrombozytopenie, periphere Neuropathie (in der Regel in den Händen und Füßen), Übelkeit, periphere Ödeme, Erbrechen und Rückenschmerzen. © rme/aerzteblatt.de

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