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Medizin

Diabetes Typ 1: Infektionen der Atemwege bei Säuglingen unter Verdacht

Dienstag, 3. Mai 2016

München – Wiederholte Virusinfektionen der Atemwege in den ersten sechs Monaten erhöhen bei Säuglingen das Risiko, einen Diabetes Typ 1 (T1D) zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher um Anette-Gabriele Ziegler vom Helmholtz Zentrum München. Die Studie wird heute im Journal of the American Association (JAMA 2016;315(17):1899-1901. doi:10.1001/jama.2016.2181) veröffentlicht.

Bereits frühere Studien wiesen darauf hin, dass speziell Infektionen mit Enteroviren bei Diabetes Typ 1 eine Rolle spielen könnten. Zu den Enteroviren zählen zum Beispiel  das Poliovirus und das Coxsackie-Virus. In der aktuellen prospektiven Studie haben die Forscher Daten von 300.000 Kinder über im median 8,5 Jahre nachverfolgt, bei 720 diagnostizierten sie einen Diabetes Typ 1. Die Auswertung dieser großen Fallzahl beruht auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, die Informationen zu Infektionen mit zugehörigen ICD-10-Codes enthalten. „Die meisten Studien zu diesem Thema wurden bisher an relativ kleinen Studienkollektiven von T1D-Hochrisikokindern durchgeführt“, so Andreas Beyerlein vom Helmholtz Zentrum München.

„Besonders hoch war das Risiko einen Diabetes Typ 1 zu entwickeln bei den Kindern, die wiederholt virale Atemwegsinfekte in den ersten sechs Monaten nach der Geburt hatten,“ so Beyerlein. Innerhalb dieses Zeitraums wurde bei 29 Prozent aller Kinder mindestens eine virale Infektion festgestellt, bei denjenigen mit TD1 waren es 34 Prozent. Dabei zählten Atemwegsinfektionen zu den am häufigsten beobachteten Symptomen und Virusinfektionen zu den häufigsten beobachteten Ursachen.

„Die Studienergebnisse legen den Schluss nahe, dass das erste halbe Lebensjahr entscheidend für die Entwicklung des Immunsystems und der Autoimmunität ist“, folgert Professor Ziegler. Unklar bleibt weiterhin, ob die erhöhte Infektionsrate mit einem geschwächten Immunsystem zusammenhängt oder auf einem vermehrten Kontakt mit Viren basierte. © gie/aerzteblatt.de

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