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Medizin

Grippeimpfung der Schwangeren schützt Säuglinge

Mittwoch, 4. Mai 2016

dpa

Salt Lake City – Eine Grippeimpfung in der Schwangerschaft kann den Säugling in den ersten sechs Lebensmonaten vor einer Influenza schützen. Vor allem schwere Infektionen, die eine Hospitalisierung erfordern, waren in einer Kohortenstudie in Pediatrics (Online) sehr viel seltener.

Säuglinge haben nach der Geburt noch kein funktionierendes Immunsystem. In den ersten Lebensmonaten sind sie auf die Antikörper angewiesen, die sie über die Plazenta von ihrer Mutter erhalten haben. Die Grippeimpfung, die Schwangeren (in Deutschland seit 2010) empfohlen wird, kann deshalb auch das Kind in den ersten Monaten vor einer Grippe schützen. Dies ist wichtig, da die Säuglinge in dieser Zeit noch nicht geimpft werden können.

Wie ausgeprägt die Schutzwirkung ist, zeigt eine Auswertung der Daten der Intermountain Healthcare, einem Gesundheitsdienstleister in Utah und Umgebung. Die Untersuchung umfasst 249.387 Kinder, die zwischen Dezember 2004 und März 2014 geboren wurden. Etwa 10 Prozent der Mütter hatten sich während der Schwangerschaft impfen lassen. Wie Julie Shakib von der Universität von Utah in Salt Lake City ermittelt hat, erkrankten 866 Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten an einer akuten Atemwegsinfektion mit grippeähnlichen Symptomen. Darunter waren nur 32 Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft geimpft wurden. Shakib  ermittelt ein relatives Risiko von 0,36 (95-Prozent-Konfidenzintervall 0,26-0,52). Mit anderen Worten: Die Säuglinge geimpfter Mütter erkrankten zu 64 Prozent seltener.

Bei 638 Säuglingen zeigten Labortests eine Infektion mit Influenza-Viren an. Darunter waren nur 20 Säuglinge, deren Mütter geimpft waren. Das relative Risiko betrug 0,30 (0,19 bis 0,46), also eine Reduktion um 70 Prozent. Insgesamt 151 Kinder wurden wegen einer schweren Influenza hospitalisiert. Bei bis auf 3 Säuglingen waren die Mütter nicht geimpft. Shakib ermittelt ein relatives Risiko von 0,19 (0,06-0,60), also eine Reduktion im 81 Prozent.

Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen Zufallsbefund handelt, prüfte Shakib auch den Einfluss der Grippe-Impfung auf die Rate von Infektionen mit dem Respiratory-Syncytial-Virus (RSV), die nicht mit den Grippeviren verwandt sind. Wie erwartet, gab es hier keinen Schutzeffekt. © rme/aerzteblatt.de

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