Politik
Patienten wünschen sich mehr Hilfestellung im Umgang mit Gesundheits-Apps
Freitag, 6. Mai 2016
Berlin – Während das Gesundheitssystem bislang nur vereinzelt von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitiert, haben Patienten den Nutzen von Gesundheits-Apps und entsprechenden Online-Angeboten längst entdeckt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts EPatient RSD. Demnach prägen therapiebezogene Internetdienste und Apps das Therapieverhalten und die Meinung der Patienten über ihre Erkrankung zunehmend.
So gaben laut Studie rund Dreiviertel der Befragten an, ihre persönliche Medikation dank virtueller Helfer deutlich (46 Prozent) oder etwas besser (30 Prozent) im Griff zu haben, 80 Prozent glauben, dass Coaching- und medizinische Messgeräte-Apps im Umgang mit der eigenen Krankheit helfen, 87 Prozent lobten den Nutzen der elektronische Gesundheitsakte.
Den Weg durch den Dschungel virtueller Gesundheitsangebote müssen die Patienten sich bislang jedoch meist noch selbst suchen: So wurden 58 Prozent der Nutzer von alleine auf Apps oder Online-Dienste aufmerksam, 20 Prozent erhielten entsprechende Hinweise über Medien, 14 Prozent über Freunde. Dabei ist der Wunsch nach professionellen Lotsen durchaus ausgeprägt. Laut Studie wünscht sich rund die Hälfte der Nutzer (51%) Empfehlungen vom Arzt, ein Drittel (34 %) sieht diese Aufgabe in der Verantwortung der Krankenkassen.
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Insgesamt steigt laut Studie inzwischen auch die Bereitschaft, für den mobilen Gesundheitsservice zu bezahlen. 8 Prozent der Nutzer nutzen bereits kostenpflichtige Angebote, 28 Prozent würden 10 bis 20 Euro bezahlen, 11 Prozent geben an, Geld spiele keine Rolle, solange die App oder der Dienst bei der Therapie nachweislich helfen könne. 50 Prozent der Befragten sind grundsätzlich nicht bereit, für Apps oder Online-Dienste zu bezahlen. 2015 waren dies noch 80 Prozent.
Für den 5. „EPatient Survey“ hatte das Marktforschungsunternehmen knapp 10.000 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Umgang mit Gesundheits-Apps und Webdiensten befragt. © hil/aerzteblatt.de

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