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Ärzteschaft

Strukturiertes Zweitmeinungs­verfahren in der Urologie erfolgreich

Dienstag, 10. Mai 2016

Berlin – Ein internetbasiertes Zweitmeinungsverfahren bei der Behandlung von Hodentumoren hat die Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) bereits 2006 initiiert. Rund 5.000 Zweitmeinungs-Konsultationen haben seither die Behandlungsqualität der Patienten verbessert.

Über die Internetseite „www.zm-hodentumor.de“ können Urologen anonymisiert die Daten ihrer Patienten mit einem diagnostizierten Hodentumor und gegebenenfalls die eigene Therapieplanung online an eines der 32 Zweitmeinungszentren in Deutschland und Österreich übermitteln. „Auf dieser Datengrundlage folgen in der Regel binnen 36 Stunden die Behandlungsempfehlungen der Spezialisten aus dem Netzwerk als Antwort“, so Mark Schrader, Chefarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Berlin-Buch und Leiter des Zweitmeinungsprojektes Hodentumor. In 40 Prozent der Fälle unterschieden sich Erst- und Zweitmeinung. Etwa jede sechste Zweitmeinung führe zu einer Änderung der Therapieplanung.

„Wir erwarten, dass 2016 etwa 25 Prozent der neu diagnostizierten Fälle in dem Netzwerk vorgestellt werden“, so Schrader. Er rät Patienten, ihren behandelnden Arzt zu bitten, eine geplante Hodentumorbehandlung mit einem Zweitmeinungs­zentrum abzustimmen.

„Jüngste Daten zeigen eine hohe Akzeptanz und eine signifikant verbesserte Behandlungsqualität, weshalb das Projekt bereits als Modell für den Aufbau eines nationalen Zweitmeinungszentrums Peniskarzinom und eines nationalen Zweitmei­nungszentrums Sarkom fungiert“, erläutert der DGU-Pressesprecher Christian Wülfing.

„Unsere internetbasierten Zweitmeinungsverfahren zeigen Lösungsmöglichkeiten, die Versorgungsqualität mit begrenztem Aufwand zu verbessern und können bei der Ausgestaltung des im Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehenen Anspruchs auf eine ärztliche Zweitmeinung als Rollenmodell dienen“, betonte der DGU-Generalsekretär und Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock, Oliver Hakenberg.

Knapp 90 Prozent der Deutschen würden bei ernsthaften Erkrankungen eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Etwa jeder Vierte hat diese Möglichkeit bereits genutzt, und drei von vier Patienten haben daraufhin ihre ursprüngliche Behandlungsentscheidung geändert. Das haben die Bertelsmann Stiftung und die Krankenkasse Barmer GEK jüngst in einer Bevölkerungsbefragung erhoben. © hil/aerzteblatt.de

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