Medizin
Grübeln über berufliche Aufgaben verursacht Schlafprobleme
Mittwoch, 11. Mai 2016
Trier/Hagen – Berufstätige, die am Wochenende über unerledigte berufliche Aufgaben grübeln, schlafen schlechter. Wer dagegen kreativ und problemlösend über die liegengebliebenen Aufgaben nachdenkt, kann davon profitieren. Das berichten Psychologen der Universität Trier und der Fernuniversität Hagen im Journal of Occupational Health Psychology (doi: 10.1037/ocp0000031). Basis ist eine dreimonatige Tagebuchstudie mit 59 Arbeitnehmern.
„Uns hat interessiert, ob das Grübeln über unerledigte Aufgaben ein Bindeglied zwischen Arbeitsstress und Schlafproblemen sein könnte“, erläutert Conny Antoni, Arbeits- und Organisationspsychologin an der Universität Trier und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Die Wissenschaftler unterscheiden zwischen zwei Arten des Grübelns über unerledigte Aufgaben: Sorgenvolles Grübeln als ein Zustand, in dem negative, wiederkehrende Gedanken über die Arbeit auftreten, ohne dass der Betreffende nach Lösungen sucht. Problemlösendes Grübeln hingegen beschreibt das kreative, von der Arbeit losgelöste Nachdenken über Probleme.
An der Tagebuchstudie nahmen 59 Beschäftigte unterschiedlicher Branchen teil, die zugleich im Fernstudium Psychologie studierten. 76 Prozent von ihnen waren Frauen. Die Beschäftigten wurden über zwölf Wochen hinweg per Online-Fragebögen immer am Freitagnachmittag zu ihrem Arbeitsstress befragt, gemessen an erlebtem Zeitdruck und unerledigten Aufgaben am Ende der Woche. Montags direkt vor Arbeitsbeginn machten sie Angaben zu ihrer Schlafqualität, zu sorgenvollem Grübeln und zu problemlösendem Grübeln.
Die Analysen zeigten: Wer mehr unerledigte Aufgaben hat, ist stärker von Schlafstörungen betroffen. Beschäftigte, die viel sorgenvoll grübeln, haben mehr Schlafstörungen. Beschäftigte, die problemlösend über unerledigte Aufgaben nachdenken, berichten weniger von Schlafstörungen. „Unerledigtes führt zu schlaflosen Nächten – denn gedanklich lässt es uns auch in der Freizeit nicht los“, folgert Christine Syrek, Psychologin und Hauptautorin der Studie.
Problemlösendes Grübeln sei hilfreich für die Schlafqualität von Beschäftigten, die viel sorgenvoll grübelten. „Die negative Wirkung des sorgenvollen Grübelns kann dadurch etwas aufgefangen werden“, so Syrek. © hil/aerzteblatt.de

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