Ausland
Indien: Kritik an Patentvergabe für Hepatitis-Medikament
Donnerstag, 12. Mai 2016
Neu-Delhi – Das indische Patentamt hat dem Pharmaunternehmen Gilead Sciences ein Patent auf das Hepatitis C-Medikament Sofosbuvir (Sovaldi) gewährt. Mehrere Patientengruppen – Menschen, die mit Hepatitis C und HIV leben – hatten gegen diesen Antrag Widerspruch eingelegt. Im Januar 2015 hatte das indische Patentamt in einem ersten Verfahren das Patent zunächst abgelehnt. Gegen die Ablehnung hatte Gilead Widerspruch eingelegt, der nun erfolgreich war.
Die Entscheidung stößt bei Ärzten auf Kritik. „Für Menschen in ärmeren Ländern, die mit Hepatitis C leben, ist die Entscheidung des Patentamts eine schlechte Nachricht“, sagte Leena Menghaney von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Indien. Weltweit würden Millionen Menschen aufgrund dieser Entscheidung keinen Zugang zu einer bezahlbaren Therapie ihrer Krankheit erhalten.
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Die Entscheidung führt nach Aussage von Ärzte ohne Grenzen dazu, dass indische Generika-Hersteller die bereits geplanten kostengünstigeren Nachahmerpräparate von Sofosbuvir nicht mehr unabhängig von Gilead auf den Markt bringen können. „Das betrifft nicht nur Patienten in Indien, sondern auch in anderen Ländern mittleren Einkommens, in denen viele Menschen mit Hepatitis C leben, die aber aufgrund der von Gilead ausgehandelten Lizenzvereinbarungen bislang keinen Zugang zu dem Medikament haben“, so die Organisation.
Humanitäre Organisationen und Patientengruppen führen die Entscheidung des Patentamtes auf Druck der USA auf die indische Regierung zurück. © afp/aerzteblatt.de

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