Ausland
Südafrika: Gericht erlaubt Sammelklage gegen Goldindustrie
Freitag, 13. Mai 2016
Johannesburg – Das Oberste Gericht von Südafrika hat am Freitag eine Sammelklage gegen 30 Bergbaukonzerne des Landes zugelassen. Die Entscheidung ebne den Weg für eine Klage zehntausender ehemaliger Bergleute, die heute unter unheilbaren Lungenkrankheiten leiden, berichtete die südafrikanische Tageszeitung The Times in ihrer Online-Ausgabe.
Die Kläger, 69 ehemalige Minenarbeiter, hatten die Sammelklage angestoßen, in der sie eine Kompensation für ihre Erkrankungen fordern. Ab 1965 hatten sie für internationale Bergbaukonzerne unter Tage Gold abgebaut. Sie werfen ihren einstigen Arbeitgebern vor, die nötigen Sicherheitsvorkehrungen missachtet zu haben und so für die Lungenkrankheiten hunderttausender Bergleute verantwortlich zu sein.
Neben Aids ist Tuberkulose heute die häufigste Todesursache in Südafrika. Daneben leidet ein großer Teil südafrikanischer Minenarbeiter unter der unheilbaren Krankheit Silikose, besser bekannt als Staublunge.
„Unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorschriften betrachten wir den Sachverhalt als ausreichend, um eine Sammelklage zu rechtfertigen“, sagte der stellvertretende Höchstrichter Phineas Mojapelo bei der Urteilsverkündung in Johannesburg. Die Kläger, denen sich bis zu 500.000 Bergarbeiter anschließen können, würden in zwei Gruppen unterteilt: Eine für Patienten mit Silikose, die andere für Tuberkulose-Patienten. Beobachter bezeichneten den Richterspruch als „bahnbrechend“.
Dem Nachrichtenportal Fin24 zufolge repräsentieren die betreffenden Unternehmen die gesamte Goldindustrie des Landes. Südafrika ist der fünftgrößte Produzent des Edelmetalls weltweit. © kna/aerzteblatt.de

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