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Medizin

Krebsvorsorge: Ein gesunder Lebensstil könnte Sterberate mindestens halbieren

Freitag, 20. Mai 2016

Boston – Eine effektive Krebsvorsorge setzt sich aus vier dominierenden Lifestyle-Komponenten zusammen: Nichtrauchen, wenig Alkohol, kein Übergewicht und viel Bewegung. Die richtige Dosis dieser Faktoren vermag die Krebs-Inzidenz um bis zu 70 % zu reduzieren und die Sterberate mindestens zu halbieren. Das zeigt eine prospektive Kohorten-Studie, die in JAMA Oncology (doi:10.1001/jamaoncol.2016.0843) publiziert wurde.

Die Studienautoren Mingyang Song und Edward Giovannucci  von der Harvard Medical School in Boston haben bei fast 90.000 Frauen und mehr als 46.000 Männern in der USA  die Auswirkung ihres Lebensstils auf Krebs untersucht. Dafür teilten sie die ausschließlich weißen Probanden in zwei Gruppen ein. Fast 30.000 zählten zur Low-Risk-Gruppe. Sie haben nie geraucht oder früher weniger als fünf Zigaretten-Pakete pro Jahr, die Frauen trinken höchstens ein Glas Alkohol pro Tag, die Männer maximal zwei, ihr Body-Mass-Index liegt zwischen 18,5 und 27,5 und sie betreiben wöchentlich mindestens 75 Minuten intensiven Sport oder aber 150 Minuten moderates Training. Die übrigen mehr als 100.000 Teilnehmer zählten zur High-Risk-Gruppe, da sie mindestens eines dieser Kriterien nicht erfüllten.

Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Auswertung alle Krebsarten abgesehen von Haut-, Gehirn-, Blut-, gutartigem Prostatakrebs und Lymphomen. Die Inzidenz der Karzinome bei Frauen lag bei 463 in der Low-Risk-Gruppe verglichen mit 618 in der High-Risk-Gruppe und 283 verglichen mit 425 bei den Männern. Die Frauen zeigten mit 25 % (95% CI, 21%-29%) somit einen etwas geringeren Anstieg verglichen mit den Männern, bei denen die Inzidenz aufgrund eines ungesunden Lebensstils um 33 % (95% CI, 28%-38%) zunahm. Bei Sterblichkeit hingegen war der Vorteil auf Seiten des männlichen Geschlechts: Bei Frauen beobachteten die Forscher einen Anstieg von 48 % [95% CI, 44%-53%], bei den Männern um 44 % [95% CI, 39%-48%].

Lebensstil-Intervention mit noch höheren Erfolgschancen in der US-Bevölkerung
Verglichen mit der High-Risk-Gruppe waren die durchschnittlichen Lebensstil-Gewohnheiten in der Gesamtbevölkerung der USA noch schlechter. Daher schätzen Song und Giovannucci  das Potenzial der Vorsorge, vor allem bei den Männern noch höher ein. Die Krebs-Inzidenz könnte durch einen gesunden Lebensstil um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden. Die Mortalität nimmt bei Frauen um fast 60 % und bei den Männern um 67 % zu.

Wie stark sich das Risiko durch den Lebensstil reduzieren lässt, hängt neben dem Geschlecht auch von der Art des Tumors ab. Lungenkrebs könnte bei 80 bis 90 % verhindert werden, hauptsächlich durch den Faktor Rauchen. Sportliche Aktivität hingegen wirkt sich vorrangig bei Dickdarm-, Brust- und Uteruskrebs aus. Die Senkungs-Chancen der Mortalitätsrate schwanken zwischen 10 und 70 % abhängig von der Krebsart. © gie/aerzteblatt.de

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