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Legal Highs: Zwei Tote in Mecklen­burg-Vorpommern

Freitag, 20. Mai 2016

Rostock – Erst kürzlich hat der Rostocker Rechtsmediziner Andreas Büttner zwei Männer obduziert, bei denen der alleinige Konsum der Modedroge Legal Highs zum Tod geführt hatte. Bei einem dritten ähnlichen Fall sei die Ursache noch nicht final geklärt. Der 37-jährige Mann wird in einem Freiburger rechtsmedizinischen Speziallabor untersucht. Denn der Nachweis dieser sogenannten Cannabinoide als alleinige Todesursache sei in Deutschland nahezu unbekannt. Büttner stellt die Fälle heute auf der Tagung der norddeutschen Rechtsmediziner in Rostock vor.

Die Fälle, bei denen sich aus der gewünschten Entspannung gefährliche Komplikationen bis hin zum Tod entwickeln, häufen sich. Büttner berichtet von zwei weiteren jungen Männern, die Anfang dieses Jahres nach dem Konsum einer Kräutermischung starben –Todesursache war das synthetische Cannabinoid 5F-ADB.

Komplikationen und Todesfälle nehmen zu
Auch das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigt die Einschätzung Büttners: Seit 2010 seien mehrere Hundert Fälle registriert worden, bei denen der Konsum von Legal Highs zu teils lebensgefährlichen Folgen wie Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Wahnvor­stellungen bis hin zum Ausfall vitaler Funktionen führte, sagt eine Sprecherin. 2015 waren laut BKA 39 Menschen nach der Einnahme der neuen psychoaktiven Stoffe oder in Verbindung mit anderen Substanzen gestorben, 2014 waren es nur 25.

„Die Mischungen werden massiv unterschätzt“, warnt Büttner. Niemand wisse beim Experimentieren, welche gefährlichen Stoffe enthalten sind. Sie seien oft deutlich potenter als der Cannabis-Wirkstoff THC und problemlos im Internet unter den Namen Jamaican Gold, Scoobie Snacks oder der bekannteste Vertreter Spice zu bekommen.

Immer mehr Legal Highs verfügbar
Beim BKA seien inzwischen rund 1.500 verschiedene Legal Highs mit rund 160 unter­schiedlichen Wirkstoffen registriert. Verboten sind aber immer nur die Stoffe, die in der Liste der Betäubungsmittel auftauchen. Jedoch kommen durch gezielte Manipulationen chemischer Strukturen kontinuierlich neue Substanzen auf den Markt. 2015 wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts in Deutschland 39 neue Verbindungen entdeckt, insgesamt 15 Stoffe in die Liste der „neuen psychoaktiven Stoffe“ (NPS) aufgenommen.

Anfang Mai 2016 hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf verabschiedet, der diese Lücke schließen soll. Das neue weitreichende Verbot bezieht sich erstmals auf eine ganze Stoffgruppe.  © gie/dpa/aerzteblatt.de

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