Medizin
Salz erhöht Herz-Kreislauf-Risiko bei Nierenschwäche
Dienstag, 24. Mai 2016
New Orleans – Ein hoher Salzkonsum könnte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Dies zeigen die Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2016; doi: 10.1001/jama.2016.4447), in der eine vermehrte Ausscheidung von Natrium im Urin vor allem mit einem Anstieg von Schlaganfällen und Herzinsuffizienzen assoziiert war.
Frühere Studien haben gezeigt, dass ein erhöhter Salzkonsum zu einer arteriellen Hypertonie führen kann, die ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Die CRIC-Studie (für Chronic Renal Insufficiency Cohort) hat den Zusammenhang erstmals in einer prospektiven Kohortenstudie an Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz untersucht. Die US-Studie umfasst 3.757 Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (eGFR 20 bis 70 ml/min/1.73 m2), die seit Mai 2003 regelmäßig untersucht werden. Zu Beginn der Studie und bei den ersten beiden jährlichen Nachtuntersuchungen gaben die Teilnehmer auch einen 24-Stunden-Urin ab, so dass Jiang He von der Tulane Universität in New Orleans die tägliche ausgeschiedene Natriummenge bestimmen konnte, die ein indirektes Maß für den Salzkonsum ist.
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Bis Mai 2013 haben insgesamt 804 Teilnehmer Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall oder ein anderes Herz-Kreislauf-Ereignis erlitten. Am Häufigsten betroffen waren die Teilnehmer mit der höchsten Natriumausscheidung zu Beginn der Studie: Im obersten Quartil betrug die kumulative Inzidenz aller Herz-Kreislauf-Ereignisse 23,2 Prozent gegenüber 13,3 Prozent im Quartil mit der niedrigsten Natriumausscheidung. He errechnet eine Hazard Ratio von 1,36, die mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,09 bis 1,70 signifikant war. Auch für die Herzinsuffizienz (Inzidenz 10,9 Prozent gegenüber 7,8 Prozent; Hazard Ratio 1,34; 1,03-1,74) und für den Schlaganfall (Inzidenz 6,4 Prozent gegenüber 2,7 Prozent, Hazard Ratio 1,81; 1,08-3,02) waren die Assoziationen signifikant. Die Beziehungen wurden bei beiden Geschlechtern unabhängig von der ethnischen Herkunft und auch bei Menschen mit Diabetes oder solchen mit früheren Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden. Beim Endpunkt Herzinfarkt war die Assoziation nicht signifikant.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein hoher Salzkonsum bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion ein kardiovaskulärer Risikofaktor ist. Ob allerdings eine Einschränkung des Salzkonsums diese Patienten vor Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder anderen Herz-Kreislauf-Ereignissen schützen würde, lässt sich aus den Ergebnissen nicht sicher ablesen. Hierzu müssten randomisierte klinische Studien durchgeführt werden, wie He anmerkt. © rme/aerzteblatt.de

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