Ausland
G7-Staaten wollen Reaktion der Welt auf Pandemien verbessern
Mittwoch, 25. Mai 2016
Ise-Shima – Die sieben reichen Industrienationen (G7) wollen die internationale Reaktion auf den Ausbruch von Pandemien verbessern und beschleunigen. Auf ihrem Gipfel im japanischen Ise-Shima wollen die G7-Führer ausdrücklich die Reformen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen, die eine „zentrale Rolle“ bei einer koordinierten Antwort auf solche gesundheitliche Notfälle spielen soll. Das geht aus dem diskutierten Entwurf des Abschlusskommuniqués hervor.
Die G7 ruft darin zur Finanzierung des geplanten Nothilfefonds (CFE) auf und begrüßen auch den Pandemiefonds (PEF), den die Weltbank mit privaten Versicherern aufsetzen will. Es geht bei der „Stärkung der globalen Gesundheitsarchitektur“ darum, welche Lehren aus dem Ebola-Ausbruch in Afrika gezogen werden müssen. Experten glauben, dass viele Leben gerettet und Kosten gespart worden wären, wenn die Epidemie früher eingedämmt worden wäre. Die Kosten hätten dann nur ein Zehntel der mehr als zwei Milliarden US-Dollar ausgemacht.
Die Bundesregierung hält den Pandemiefonds für eine „sehr gute Idee“, um für grenzüberschreitende Epidemien finanziell gerüstet zu sein, wie aus Regierungskreisen verlautete. Der Fonds soll über Prämien finanziert werden, damit im Fall, dass so etwas passiert, Geld als Versicherungsleistung zur Verfügung gestellt werden kann. Experten fordern von der G7 gleichwohl klare Finanzierungszusagen, da noch unklar sei, wie die Fonds gefüllt werden.
In dem Kommuniqué fordern G7-Staaten laut Entwurf ein einheitliches Vorgehen beim Ausbruch von Epidemien durch die WHO, eine „klare Kommandokette“ und unabhängige Mechanismen zur Einschätzung der Risiken gesundheitlicher Notfälle und der Arbeit der WHO.
Vor dem Gipfel haben Entwicklungsorganisationen die sieben reichen Industrienationen aufgefordert, mehr für den Kampf gegen Armut und Hunger zu tun. 805 Millionen Menschen weltweit hätten nicht genug Nahrung, um ein gesundes und aktives Leben führen zu können. Durch Nahrungsmangel kämen jährlich 3,1 Milionen Kinder ums Leben, kritisierte die Organisation Global Citizen am Mittwoch.
Die G7-Gruppe habe vor einem Jahr im bayerischen Elmau einen wichtigen Schritt getan, als sie sich zum Ziel gesetzt hätten, 500 Millionen Menschen bis 2030 vom Hunger befreien zu wollen. Damit dieses Vorhaben aber nicht nur ein Versprechen bleibe, müssten die G7 jetzt einen Finanzierungsmechanismus und einen Rahmen zur Überprüfüng der Einhaltung der Zusage entwerfen, forderte Global Citizen.
aerzteblatt.de
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Nahrungsmittelsicherheit, eine Stärkung der Gesundheitssysteme, eine bessere Vorbereitung auf Pandemien, die stärkere Rolle von Frauen, Korruptionsbekämpfung und mehr Unterstützung für Flüchtlinge sind Kernforderungen der zivilgesellschaftlichen Organisationen, die in den G7-Prozess eingebunden sind.
Die Organisation One forderte mehr Unterstützung für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (GFATM). „Gipfel-Gastgeber Japan hat bereits Zusagen gemacht, aber nun muss Deutschland nachziehen und seine Zusagen erhöhen“, sagte ein Sprecher. Deutschland trete seit 2008 auf der Stelle. © dpa/aerzteblatt.de

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