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Flüchtlingskinder: Schulabschluss von sozialer Unterstützung abhängig

Donnerstag, 26. Mai 2016

/dpa

Toronto – Kinder mit einem Flüchtlingshintergrund erreichen in der weiterführenden Schule ähnlich häufig einen Abschluss wie Kinder, die vor Ort geboren wurden. Grund­lage hierfür ist jedoch ein hohes Maß an sozialer Unterstützung. Das fanden Forscher der University of Toronto in einer Übersichtsarbeit heraus. Zusammen mit Leitautor Hamish Graham berichtet die Arbeitsgruppe in Pediatrics (doi:10.1542/peds.2015-3994).

Kinder und Jugendliche, die aus ihrer Heimat flüchten müssen, können unterschiedlich­ste Probleme haben, wenn sie sich in ein neues System eingliedern müssen. Viele Kinder haben in ihren Herkunftsländern Erfahrungen mit Krieg machen müssen, haben eine beschwerliche Flucht hinter sich und oft einen schlechten Zugang zu Bildung. Zusätzlich können Sprachbarrieren bestehen. Diese Schüler sind daher auf eine besondere Unterstützung angewiesen.

In ihrer Studie werteten die Forscher 34 englischsprachige Studien aus, die den Einfluss eines Flüchtlingshintergrunds auf die schulischen Leistungen und die Psyche der Kinder untersuchten.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Kinder, die vor dem zehnten Lebensjahr aus ihren Heimatländern flohen, am häufigsten unter emotionalen Problemen, Depressionen und Angsterkrankungen litten. Falls Lernprobleme bei den Kindern auftraten, waren diese häufig durch Diskriminierung, Stereotypisierung der Kinder durch Lehrer oder falsche Erwartungen von Eltern an das Schulsystem bedingt.

Günstige Faktoren, die ein Bestehen der Schule erleichterten, waren hohe Ambitionen der Kinder sowie ein hohes Maß an externer Unterstützung durch Eltern, Lehrer und Freunde. Wenn Flüchtlingskinder auf diese Schutzfaktoren zählen konnten, erreichten sie Abschlussraten wie die vor Ort geborenen Kinder.

Eine wichtige Erkenntnis der Forscher war außerdem, dass Kinder, denen eine Aufmerk­samkeitsstörung attestiert wurde, in 90 Prozent der Fälle Zeichen einer posttrauma­tischen Belastungsstörungen (PTBS) zeigten. Kinder, die sich in der Schule dahingehend auffällig zeigen, sollten daher auf Zeichen einer PTBS untersucht werden, so die Wissenschaftler.

Aus ihrer Untersuchung schließen die Forscher, dass ein gutes Gelingen der Schule bei Flüchtlingskindern vor allem durch äußere Faktoren bedingt ist. Soziale Unterstützung und Verständnis für den Hintergrund der Kinder seien daher besonders wichtig, meinen die Forscher. © hil/aerzteblatt.de

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