NewsMedizinUSA: Buprenorphin-Im­plantat zur Behandlung der Opiatabhängigkeit
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

USA: Buprenorphin-Im­plantat zur Behandlung der Opiatabhängigkeit

Sonntag, 29. Mai 2016

Silver Springs – Opiatabhängige dürfen in den USA künftig mit einem Depot-Präparat behandelt werden, das den Wirkstoff Buprenorphin über einen Zeitraum von sechs Monaten kontinuierlich freisetzt. Ein Hersteller konnte die Arzneimittelbehörde FDA von der Sicherheit und Effektivität der subkutanen Implantate überzeugen.

Buprenorphin wurde Anfang der 1980er Jahre zunächst als Schmerzmittel eingeführt. Seit Anfang der 2000er Jahre wird es zunehmend auch zur Substitution bei Opiatabhängigkeit als Alternative zu Methadon eingesetzt. Das Opiat ist in beiden Indikationen recht beliebt. Ein „Ceiling Effect“ verhindert, dass es bei höheren Dosierungen zu einer Atemdepression kommt. Gleichzeitig soll es als partieller µ-Agonist nur ein geringes Abhängigkeitspotenzial haben. Dies hat jedoch nicht verhindert, dass viele der jährlich etwa 10 Millionen Verordnungen in den USA den Weg in den Schwarzmarkt finden, wo sie als Droge gehandelt werden. Das jetzt von der FDA zugelassene Implantat soll dies verhindern.

Die vier Implantate von der Größe von kleinen Streichhölzern werden in einer kleinen Operation unter die Haut des Oberarms implantiert, wo sie über sechs Monate eine kontinuierliche Menge des Opiats in die Blutbahn abgeben. Der Hersteller konnte in einer randomisierten Studie zeigen, dass Opiatabhängige, die das Implantat erhielten, zu 63 Prozent auf den illegalen Konsum weiterer Opiate verzichteten. In einer Vergleichsgruppe, die Buprenorphin in Form von Sublingualtabletten anwendete, blieben 64 Prozent ohne Beikonsum.

Das Implantat darf in den USA nur von zertifizierten Ärzten angeboten werden, die nachgewiesen haben, dass sie die Implantation beherrschen. Die Patienten müssen an einer psychologischen Betreuung teilnehmen. Das Medikament hat die von Opiaten her bekannten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Depressionen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen. Die US-Fachinformation erwähnt zudem Rückenschmerzen, Zahnschmerzen und Mundrachenschmerzen. Sie warnt vor möglichen Komplikationen der Implantation. Die Implantate könnten durch Migration Nerven schädigen oder gar aus der Haut austreten. © rme/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER