Politik
Risiken bei Arzneimitteln: Streit zwischen Industrie und Krankenkassen
Mittwoch, 1. Juni 2016
Berlin – Werden Ärzte schnell genug über neue Medikamente informiert? Nein, sagen die Krankenkassen. Patienten könnten so Nebenwirkungen ausgesetzt werden. Die Pharmaindustrie wirft den Kassen Verunsicherung von Patienten vor.
„Neue Medikamente tragen immer das Risiko in sich, dass sie noch unerkannte, erst langfristig auftretende schädliche Nebenwirkungen haben“, bekräftigte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, am Dienstag in Berlin. Er verwies in diesem Zusammenhang auf entsprechende Warnhinweise der Hersteller an Ärzte. Der GKV-Spitzenverband beklagt seit längerem, dass Informationen über den Zusatznutzen neuer Medikamente nicht schnell genug in den Arztpraxen ankämen. Besonders verärgert ist die Pharmaindustrie über die Formulierung: „Leidtragende sind die Patienten. Sie erhalten schlimmstenfalls Arzneimittel ohne Zusatznutzen, aber ggf. mit schweren Nebenwirkungen.“
Grundsätzlich sprach sich auch der Pharmaverband in seinem Brief dafür aus, Ärzten „noch besser als bisher alle vorhandenen Informationen (...) zur Verfügung zu stellen“. Im übrigen durchliefen auch Arzneimittel ohne Zusatznutzen dieselben Standards bei der Zulassung wie Medikamente mit Zusatznutzen. Und Arzneimittel ohne nachgewiesenen Zusatznutzen seien „zumindest genauso gut wie der (...) Versorgungsstandard“, hieß es in dem vfa-Brief. Dass der GKV-Spitzenverband bewusst Fragen der Bewertung und der Sicherheit von Arzneimitteln vermische und Patienten mit „schweren Nebenwirkungen“ Angst zu machen versuche, sei keine verantwortungsvolle Art der Kommunikation mehr. © dpa/aerzteblatt.de

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