Ärzteschaft
Streit um Reform des Medizinstudiums
Dienstag, 31. Mai 2016
Berlin – Der Marburger Bund (MB) hat den jüngsten Vorstoß der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zur Reform des Medizinstudiums als „Mogelpackung erster Güte“ kritisiert. „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“, sagte Andreas Botzlar, 2. MB-Vorsitzender. Zwar sei die DEGAM nach dem vehementen Widerspruch von Medizinstudierenden, Verbänden und Fachgesellschaften von der expliziten Forderung nach einem Pflichtquartal Allgemeinmedizin im praktischen Jahr (PJ) abgerückt, schlage stattdessen aber ein ambulantes Pflichtquartal in vertragsärztlichen Praxen und eine obligatorische mündlich-praktische Prüfung im Fach Allgemeinmedizin im abschließenden Staatsexamen (M3) vor.
„Die M3-Prüfung im Fach Allgemeinmedizin soll die Studierenden dazu zwingen, das ambulante Pflichtquartal in einer allgemeinärztlichen Praxis zu absolvieren“, erklärte Botzlar. Das sei dann nichts anderes als ein neuer Pflichtabschnitt im PJ – nur diesmal durch die Hintertür einer obligatorischen Abschlussprüfung.
Enttäuscht zeigte sich der 2. MB-Vorsitzende zudem von der Haltung des Hartmannbundes, der einer Quartalisierung des praktischen Jahres das Wort rede und eine Aufteilung des PJ in zwei Pflicht- und zwei Wahlquartale befürworte. „Der Marburger Bund lehnt eine Quartalisierung des PJ ab“, so Botzlar. Die bestehende Tertialstruktur des Praktischen Jahres habe sich bewährt. „Eine weitere Aufgliederung des PJ in Quartale würde die Dauer der einzelnen Abschnitte verkürzen und damit zugleich die Zeit zum praktischen Lernen im jeweiligen Fachgebiet reduzieren“, sagte Botzlar. © hil/aerzteblatt.de

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