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Medizin

Gensignatur bestimmt Risiko für Glio­blastom-Patienten

Donnerstag, 2. Juni 2016

Shenyang – Patienten, die an einem Glioblastom erkranken, könnten auf Grund einer speziellen Signatur von immunologischen Genen eine unterschiedliche Überlebenszeit haben. Eine Forschergruppe um Anhua Wu an der China Medical University in Sheny­ang berichten in Neurology über eine Gruppe von acht Genen, die das Sterberisiko beeinflussen und möglicherweise Ansatzpunkte für künftige Therapien bieten (2016; doi: 10.1212/WNL.0000000000002770).

Das Glioblastoma multiforme ist der häufigsten primäre Hirntumor des Erwachsenen und die bösartigste Variante aus der Gruppe der Gliome. Gliome entstehen aus dem Stütz- und Isoliergewebe des Gehirns. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilt die Bös­artigkeit von Gliomen in vier Grade ein, wobei insbesondere bei Gliomen der Gruppe zwei und drei die Gefahr besteht, dass der Tumor sich weiter entdifferenziert und ein höhergradiges Gliom entsteht.

Problematisch in der Therapie ist unter anderem das immunologische Privileg des Gehirns. Lediglich T-Zellen sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Glioblastome neigen jedoch dazu, Mediatoren auszuschütten, welche eine Immunantwort unterdrücken. Wissenschaftler versuchen, diese Strategie des Tumors zu umgehen oder patienteneigene T-Zellen auf den Tumor anzusetzen. Momentan sind jedoch viele dieser Therapieversuche noch im Stadium der Erforschung.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher die Hirntumoren von 297 Patienten, wobei 127 Patienten unter einem Glioblastoma multiforme und 170 unter Gliomen der Gruppe eins bis drei litten. Um die immunologischen Besonderheiten innerhalb der Tumoren zu untersuchen, verglichen die Forscher die Expression von 322 Genen, welche die Immunreaktionen beeinflussen. Sie identifizierten hierbei eine Signatur von acht Gene, welche die Prognose der Patienten entscheidend beeinflusste.

Drei dieser Gene schützten Patienten mit niedriggradigen Gliomen vor einer Entdifferenzierung ihrer Tumoren, während fünf weitere Gene die Prognose der Patienten verschlechterten. Anhand der acht Gene konnten die Forscher außerdem verschiedene Risikogruppen für Glioblastome erstellen. Patienten mit niedrigem Risiko hatten eine um etwa 30 Prozent längere Überlebenszeit und eine längere Latenzzeit bis zur Tumorprogression.

Die Studie liefert zunächst noch keine Antworten darauf, wie man Glioblastome behandeln sollte. Sie unterstreicht jedoch die prognostische und pathogenetische Rolle des Immunsystems bei Gliomen. Die Daten könnten daher für die Therapieplanung und Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten den Weg ebnen, berichten die Forscher. © hil/aerzteblatt.de

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