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HIV und Hepatitis: Infektiologen fordert häufigere Tests

Donnerstag, 2. Juni 2016

Würzburg – Experten haben eine Ausweitung der Tests auf Hepatitis und HIV gefordert. Es gebe immer wieder Patienten, bei denen Infektionen zu spät erkannt würden, erklärte der Infektiologe Hartwig Klinker am Donnerstag im Vorfeld des Kongresses für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin in Würzburg. „Manche Patienten mit einer verschleppten Hepatitis leiden dann schon unter schweren Folgeschäden wie einer Leberzirrhose, die wir bei rechtzeitiger Behandlung hätten verhindern können.“

Rund 400.000 Menschen in Deutschland tragen das Hepatitis-C-Virus in sich – viele davon als sogenannte Altinfektion, die schon vor Jahren erworben und noch nicht diag­nostiziert wurde. Ebenso leben hierzulande geschätzte 13.000 Menschen mit einer unentdeckten HIV-Infektion. Beide Erkrankungen machen sich oft erst viele Jahre nach der Ansteckung bemerkbar, können unbehandelt aber zu schweren und häufig lebensverkürzenden Folgeerkrankungen führen.

Allzu oft verdrängen Patienten demnach das Ansteckungsrisiko, beispielsweise bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder Drogenkonsum. Aber auch Ärzte führten besonders bei Patienten, die nicht zu sogenannten Risikogruppen gehören, zu selten entsprechende Tests durch, erklärte der Würzburger Infektiologe.

Trotz breiter Aufklärung unterlägen Hepatitis und HIV noch immer einem Stigma, so dass viele Menschen auf Tests verzichteten. „Entscheidend ist, dass wir uns weiter um Präven­tion und Aufklärung bemühen und Barrieren für Tests abbauen“, erklärte Klinker, der auch Präsident des am 15. Juni beginnenden Kongresses ist.

Hepatitis C und HIV werden über das Blut übertragen, vor allem durch ungeschützte Sexualkontakte, intravenösen Drogenkonsum und unter bestimmten Umständen während einer Geburt. Beide Infektionen lassen sich einfach diagnostizieren und wirksam behan­deln. Dank der antiretroviralen Therapie haben HIV-Patienten eine nahezu gleiche Lebens­erwartung wie Menschen ohne HIV. Hepatitis C lässt sich aufgrund großer Therapie­fortschritte seit 2014 bei mehr als 90 Prozent der Fälle vollständig heilen. © afp/aerzteblatt.de

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