Politik
Gauck: Mehr Traumatherapien für Flüchtlinge wünschenswert
Donnerstag, 2. Juni 2016
Berlin – Bundespräsident Joachim Gauck sieht in der Traumatherapie für Flüchtlinge im Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer ein nachahmenswertes Beispiel. Die Kombination von Therapie, Lebenshilfe, Ausbildungsmöglichkeit und Forschung sei ein exemplarisches Angebot, von dem andere Städte lernen könnten, sagte Gauck nach seinem Besuch im Zentrum.
„Traurig ist nur, dass neun von zehn Hilfesuchenden keinen Therapieplatz bekommen“, sagte Gauck. Mehr Kapazitäten seien wünschenwert. „Es ist aber Teil der Wirklichkeit, dass die Menge der psychischen Leiden die Therapieangebote immer übersteigen wird“, ergänzte er.
Nach Schätzungen des Berliner Behandlungszentrums für Folteropfer leiden rund 30 Prozent der ankommenden Flüchtlinge unter schweren Traumata. Ängste, Alpträume und Depressionen hinderten sie oft daran, schnell in Deutschland Fuß zu fassen. Im vergangenen Jahr nahm das Zentrum rund 500 traumatisierte Menschen in Therapieprogramme auf.
Zumeist ging es um schwere psychische Leiden, die durch Kriegsgewalt, Verfolgung und Flucht ausgelöst wurden. Die meisten Patienten stammten aus Syrien, Afghanistan und Tschetschenien. Unbehandelt können Traumata chronisch werden und Menschen komplett aus der Bahn werfen. Im Zentrum, das 1992 gegründet wurde, können Flüchtlinge auch Deutsch lernen und eine Ausbildung für Pflegeberufe absolvieren. © dpa/aerzteblatt.de

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