NewsMedizinMarihuana-Konsum schadet vor allem dem Zahnfleisch
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Marihuana-Konsum schadet vor allem dem Zahnfleisch

Freitag, 3. Juni 2016

dpa

Tempe/Arizona – Ein langjähriger Marihuana-Konsum war in einer Langzeitstudie mit einer erhöhten Rate von Parodontose-Erkrankungen verbunden. Andere körperliche Folgen, wie sie für Raucher dokumentiert wurden, traten laut der Publikation in JAMA Psychiatry (2016; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2016.0637) auch bei Cannabis-Abhängigen nicht auf.

Nachdem mehrere Staaten in den USA den Marihuana-Konsum legalisiert haben, machen sich Mediziner Sorgen um die spätere Gesundheit der Jugendlichen. Madeleine Meier von der Arizona State University in Tempe und Mitarbeiter haben hierzu die Daten einer Langzeitstudie aus Neuseeland ausgewertet. Die Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study begleitet eine Gruppe von 1.037 Personen seit ihrer Geburt im Jahr 1972. Bei der letzten Untersuchung waren die Teilnehmer 38 Jahre alt: 484 sagten, dass sie eine Zeitlang täglich Zigaretten geraucht hatten, 672 gaben an, schon einmal Marihuana probiert zu haben. Bei vielen ist es nicht beim ersten Mal geblieben. Etwa die Hälfte wurde aufgrund ihrer Angaben bei früheren Untersuchungen als Cannabis-abhängig eingestuft.

Doch die langfristigen körperlichen Auswirkungen waren gering. Nur in drei von 12 Aspekten waren Cannabis-Konsumenten in einer schlechteren körperlichen Verfassung. Dies waren der Zustand des Zahnfleisches (Parodontose), die Lungenfunktion und die Selbsteinschätzung der Gesundheit. Die letzten beiden Aspekte konnten die Forscher jedoch darauf zurückführen, dass einige Cannabis-Konsumenten auch Zigaretten rauchten. Nur die Parodontose zeigten eine robuste Assoziation mit der Zahl der gerauchten „Joints“ und der Cannabis-Abhängigkeit.

Die Raucher dagegen hatten nicht nur häufiger eine Parodontose. Auch ihre Lungen­funktion litt unter dem langjährigen Rauchen. Die Forscher fanden häufig eine erhöhte systemische Entzündung, ein metabolisches Syndrom und schlechtere HDL-Cholesterin-, Triglyzerid und HbA1c-Werte. Insgesamt acht von zwölf untersuchten Parameter hatten sich durch den Zigarettenkonsum verschlechtert.

Dies bedeutet jetzt allerdings nicht, dass Meier den Konsum von Marihuana für gesund hält. Die Ergebnisse sollten im Kontext mit früheren Studien interpretiert werden, in denen ein Cannabis-Konsum mit häufigeren Unfällen und Verletzungen, Bronchitis und akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert war sowie möglicherweise auch mit Infektionen und Krebs. Es wurde auch über negative Auswirkungen auf die psycho­soziale Entwicklung und die mentale Gesundheit berichtet. © rme/aerzteblatt.de

Themen:

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER