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Medizin

Tragbares Dialysegerät besteht (halbwegs) ersten Test

Freitag, 3. Juni 2016

Los Angeles - Ein tragbares Dialysegerät, an dessen Entwicklung US-Forscher seit mehreren Jahren arbeiten, hat in einer Studie in JCI Insight (2016; doi: 10.1172/jci.insight.86397) erfolgreich die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut entfernt. Die Behandlungsserie musste jedoch beim siebten Patienten wegen technischer Probleme am Gerät abgebrochen werden.

Die Idee eines tragbaren Dialysegeräts ist fast so alt wie die Dialyse selbst. Schon Willem Kolff, der Erfinder der künstlichen Niere, hatte ein Modell entwickelt, das den Patienten eine gewisse Mobilität ermöglichen sollte. Es scheiterte wie spätere Entwicklungen auch jedoch an der Größe der Geräte, vor allem aber an der benötigten Menge der Dialysat-Flüssigkeit, die bis zu 21 Liter am Tag betragen kann. Das kann kein Patient mit sich herumtragen. Hinzu kamen schwere Batterien, und auch die arteriovenösen Zugänge und die Notwendigkeit das Blut vor einer Koagulation im Dialysegerät zu schützen, haben die Miniaturisierung erschwert.

Technische Fortschritte haben in den letzten Jahren das Interesse an einem tragbaren Dialysegerät wieder geweckt. Das Modell, das der Nephrologe Victor Gura von der David Neffen School of Medicine in Los Angeles mit dem Unternehmen Blood Purification Technologies entwickelt hat, wiegt derzeit nur noch etwa 5 Kilogramm und es kommt mit 0,4 Liter Dialysat aus. Der Patient kann die „künstliche Niere“ in einem Bauchgürtel mit sich herumtragen. Gura hat das aktuelle Gerät für eine kontinuierliche Dialyse konzipiert, die nach neuen Erkenntnissen für die Patienten günstiger ist als die konventionelle intermittierende Dialyse an drei Tagen in der Woche.

Gura hatte ein Vorläufermodell bereits 2008 erstmals an Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz getestet. Bei einer der ersten sechs Patienten, die über sechs Stunden dialysiert wurden, musste die Behandlung jedoch wegen eines verstopften Katheters abgebrochen werden. Inzwischen hat Gura das Gerät weiter entwickelt. Mit Unterstützung der US-Kontrollbehörde FDA wurde jetzt erneut eine Behandlungsserie an zehn Patienten begonnen.

Dieses Mal wurden die Patienten über 24 Stunden dialysiert. Wie Gura und Mitarbeiter berichten, entfernte die Dialyse zuverlässig Harnstoff, Kreatinin und Phosphate. Auch die beta2-Mikroglobulin-Werte konnten gesenkt werden. Die Verträglichkeit der Dialyse war gut. Es kam zu keinen Blutdruckschwankungen und auch die Patienten waren mit dem Ergebnis zufrieden, zumal ihnen anders als bei der konventionellen Dialyse keine Einschränkungen bei der Ernährung auferlegt wurden.

Dennoch musste die Serie beim siebten Patienten abgebrochen werden. Der Grund war zum einen eine vermehrte Bildung von Kohlendioxid im Dialysat, die zu einer Verstopfung der feinen Kunststoffschläuche geführt hatte. Bei einem anderen Patienten kam es zu einer Blutgerinnung, die vermutlich auf das Abknicken eines Schlauches zurückzuführen war. Die Forscher beschlossen, die Geräte noch einmal zu überar­beiten, bevor sie weitere Patienten dialysieren. Wann die Versuchsserie weiter geführt werden soll, ist nicht bekannt. Vom Prinzip her, so Gura, sei das Gerät jedoch für den langfristigen Einsatz geeignet. © rme/aerzteblatt.de

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