Medizin
Elektroakupunktur könnte bei Karpaltunnelsyndrom helfen
Dienstag, 7. Juni 2016
Hongkong – Eine zusätzliche Elektroakupunktur hat in einer randomisierten klinischen Studie die Ergebnisse einer konservativen Behandlung mit einer nächtlichen Handgelenkschiene verbessert. Das Ausmaß der Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung war laut dem Bericht im Canadian Medical Association Journal (CMAJ 2016; doi: 10.1503/cmaj.151003) jedoch gering, eine Placebowirkung letztlich nicht auszuschließen.
Die Elektroakupunktur ist eine Weiterentwicklung der klassischen Akupunktur, die durch die Stimulation sogenannter Meridiane eine therapeutische Wirkung erzielen will. Bei der Elektroakupunktur wird die mechanische Wirkung der Nadeln durch einen schwachen Strom verstärkt, der durch einen Spannungsunterschied zwischen zwei Nadeln in der Haut erzeugt wird. In China wird die Methode zunehmend zur Behandlung schmerzhafter Erkrankungen eingesetzt, zu denen auch das Karpaltunnelsyndrom gehört.
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An der Chinesischen Universität Hongkong wurden in einer klinischen Studie 181 Patienten mit Karpaltunnelsyndrom behandelt. Allen Patienten wurde eine Handgelenkschiene verschrieben, die sie nachts für mindestens acht Stunden tragen sollten. Bei der Hälfte der Patienten wurde zusätzlich eine Elektroakupunktur durchgeführt. Die Patienten erhielten über 17 Wochen 13 Behandlungen.
Primärer Endpunkt war die Symptomstärke im Fragebogen BCTQ (Boston carpal tunnel syndrome questionnaire). Wie Vincent Chung und Mitarbeiter berichten, kam es nach fünf und 17 Wochen in der Elektroakupunktur-Gruppe zu leichten Verbesserungen. Der Symptom-Score ging im Durchschnitt um 0,25 Punkte zurück, was auf einer Skala von 1 bis 5 Punkten nur eine geringe Verbesserung anzeigt.
Auch die Handfunktion im BCTQ, der DASH-Score (zur Beweglichkeit in Schulter, Arm und Hand) und die Bewertung der Schmerzintensität verbesserten sich. Auch in einem Geschicklichkeitstest und bei der Kraft in den Fingern (pinch strength) erzielte die Elektroakupunktur eine gewisse Wirkung. Die Effektstärke war zwar gering. In der Summe scheint die Studie jedoch eine Wirkung der Elektroakupunktur anzuzeigen. Da sich die Elektroakupunktur allerdings durch ein leichtes Kribbeln bemerkbar macht, lässt sich ein gewisser Placebo-Effekt nicht ausschließen. © rme/aerzteblatt.de

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