Medizin
Migräne-Prophylaxe: Monoklonaler Antikörper wirkt schon nach wenigen Tagen
Freitag, 10. Juni 2016
Minneapolis – Ein neuer prophylaktischer Wirkstoff verringert die Dauer der Schmerzen bei chronischen Migräne-Patienten. Bereits drei bis sieben Tage nach der ersten Injektion des monoklonalen humanisierten Antikörpers TEV-48125 tritt die Wirkung ein. Die Ergebnisse wurden in Neurology
) publiziert.Der Antikörper TEV-48125 blockiert ein bestimmtes Peptid, dass während Migräneattacken ausgeschüttet wird und die Blutgefäße im Gehirn erweitert: Calcitonin gene-related peptide (CGRP). In der aktuellen Studie wurden 261 Migräne-Patienten untersucht. Sie litten seit durchschnittlich 18 Jahren, etwa 22 Tage pro Monat an Kopfschmerzattacken und 17 Tage an Migräne. 87 der Probanden erhielten über drei Monate eine niedrig dosierte TEV-Injektion (675/225 mg) pro Monat, 85 eine hoch dosierte (900 mg) und 89 erhielten eine Placebo-Injektion. Die Kopfschmerzhäufigkeit erfassten die Teilnehmer in einem elektronischen Tagebuch.
zum Thema
Deutsches Ärzteblatt print
aerzteblatt.de
Nach einer Woche traten in der Placebo-Gruppe 2,9 Stunden weniger Kopfschmerzen auf, in der Gruppe mit der niedrigen TEV-Dosis waren es 9,1 Stunden und bei der hochdosierten Injektion 11,4 Stunden. Die hohe Dosis zeigte bereits nach drei Tagen einen Unterschied zur Placebo-Gruppe, die niedrige ab Tag sieben. Mäßige bis schwerwiegende Kopfschmerz-Tage verbesserten sich im Vergleich zur Placebo-Behandlung etwas später, nach zwei Wochen: 0,8 Tage (Placebo) versus 1,3 Tage (niedrige Dosis) versus 1,5 Tage (hohe Dosis). Insgesamt nahmen die Kopfschmerzstunden nach drei Monaten in der Placebogruppe um 37 Stunden ab, 60 Stunden bei niedriger Dosis und 67,5 Stunden nach drei Injektionen mit einer hohen Dosierung.
Große Phase-III-Studien müssen die Ergebnisse zu TEV-48125 nun bestätigen. Auch Ergebnisse zu Langzeitbehandlungsraten liegen derzeit noch nicht vor.
Etwa 1 % aller Erwachsenen leiden an chronischer Migräne. „Weniger als 5 % erhalten eine korrekte Diagnose und die geeignete Behandlung“, sagte Studienautor Marcelo Bigal von TEV Pharmaceuticals in Frazer. „Viele Migränepatienten setzen prophylaktische Medikamente vorzeitig ab, weil die Wirkung des Medikaments zu lange nicht einsetzt,“ erklärte er das Problem. Präventive Migränemedikamente erhalten nur ein Drittel aller Patienten und weniger als 20 % davon nehmen diese auch noch nach einem Jahr. © gie/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.