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Medizin

Muster im MRT warnt vor Nebenwirkung von MS-Medikament

Donnerstag, 9. Juni 2016

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) weist auf eine kürzlich in der Fachzeitschrift Neurology beschriebene Beobachtung hin (2016; doi: 10.1212/WNL.0000000000002586). Dabei geht es um die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) – eine seltene aber gefürchtete Nebenwirkung neuer Medikamente gegen multiple Sklerose (MS). „Das ist bei der Therapie mit dem Medikament Natalizumab das kritischste Thema, wird aber auch für Fingolimod und Dimethylfumarat diskutiert“, erläutert Heinz Wiendl von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Der Direktor der Klinik für allgemeine Neurologie am Universitätsklinikum Münster hat etwa 20 Fälle von PML unter seinen Patienten beobachtet. „Je früher ich das sehe, umso früher kann ich eingreifen und desto besser ist es für den Patienten“, betont der MS-Spezialist.

Ein französisches Forscherteam um Jérôme Hodel von der Universität Lille hat Patienten mit PML mehrmals im Krankheitsverlauf mit einem besonders leistungsstarken Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht. Als Vergleichsgruppe dienten 80 weitere Studienteilnehmer ohne PML, die entweder an Multipler Sklerose erkrankt waren oder an einer möglichen Vorstufe, dem klinisch isolierten Syndrom. Im MRT zeigten 18 der 20 PML-Patienten ein charakteristisches punktförmiges Läsionsmuster im Gehirn hatten, darunter alle 14 Patienten, die das MS-Medikament Natalizumab bekommen hatten. In der Kontrollgruppe wurde das „Pünktchenmuster“ dagegen kein einziges Mal beobachtet.

Die Läsionsmuster seien deshalb „ein hochspezifisches Merkmal der PML und vielleicht das erste Bildgebungsmerkmal in der vorsymptomatischen Phase mit potenziellen Implikationen für die Versorgung der Patienten“, hieß es aus der Arbeitsgruppe von Hodel.

„Die Arbeit liefert ein weiteres Kriterium, das wir heranziehen können, um die Sicherheit unserer Patienten zu erhöhen“, kommentiert Carsten Lukas vom Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie am St. Josef Hospital Bochum die Studie.

Laut der DGN verfügen zwar nicht alle Einrichtungen über ein leistungsstarkes MRT mit einer Feldstärke von drei Tesla, wie Hodel und Kollegen es nutzen konnten. In Deutschland seien es jedoch mindestens 15 bis 19 Zentren mit entsprechender technischer und personeller Ausstattung, die sich im krankheitsbezogenen Kompetenznetz multiple Sklerose (KKMS) zusammengeschlossen haben. „Allerdings wird es einen 100-prozentigen Test auf eine PML so schnell nicht geben“, relativiert Wiendl die Bedeutung der neuen Facharbeit. Die Diagnose erfolge derzeit weiterhin mit einer Kombination aus neurologischen Tests, Liquoruntersuchungen und MRT. © hil/aerzteblatt.de

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