Medizin
Laser-Ablation kann Prostatakrebs schonend beseitigen
Sonntag, 12. Juni 2016
Los Angeles - Die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie erlaubt nicht nur eine präzise Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata. Es ist technisch auch möglich, kleinere Tumore über kleine Sonden zu zerstören. US-Mediziner berichten im Journal of Urology (2016; doi: 10.1016/j.juro.2015.12.083) über erste Erfahrungen bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom, die eine Operation oder eine Strahlentherapie vermeiden wollten.
Mit der Kernspintomographie (MRT) können auch kleinere Prostatakarzinome präzise lokalisiert werden. In den meisten Fällen lassen sich die Tumore klar gegen die Umgebung abgrenzen und die Größe exakt bestimmen. Bei der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie werden die Daten des MRT direkt an das Ultraschallgerät übertragen. Die Überlagerung der Bilder in Echtzeit erleichtert es dem Urologen, den Tumor zu finden und mit der Biopsienadel zu punktieren.
Die gleiche Technik kann genutzt werden, um den Tumor lokal zu veröden. Das Team um Leonard Marks von der Universität von Kalifornien in Los Angeles verwendet hierzu eine Lasersonde, die bei der Untersuchung in den Tumor vorgeschoben und aktiviert wird. Das Gewebe wurde dann über drei Minuten mit einer Energie von 10 bis 15 Watt erhitzt. Dies zerstört im näheren Umfeld der Sonde alle lebenden Zellen.
Die neue Therapie wurde in zwei Studien erprobt. Die acht Patienten der ersten Studie befanden sich noch im Kernspintomographen, als Marks die Behandlung durchführte. Bei der zweiten Untersuchung wurde die MRT-Ultraschall-Fusion im normalen klinischen Umfeld benutzt. Die Behandlung erfordert nur eine lokale Betäubung und ist deutlich weniger invasiv als eine Operation, bei der das gesamte Organ entfernt wird.
Der Vorteil gegenüber der Radiotherapie ist, dass das umgebende Gewebe geschont wird. Marks hofft deshalb, dass die Behandlung weder zur Harnwegsinkontinenz noch zu sexuellen Funktionsstörungen führt, die nach Operation und Radiotherapie häufig auftreten und die Lebensqualität der Patienten deutlich beeinträchtigen können. Vier Monate nach der Laser-Ablation waren die Patienten beschwerdefrei, berichtet Marks. Daten zur langfristigen Nachsorge gibt es aber noch nicht.
Marks sieht die neue Behandlung als einen Mittelweg zwischen einer sofortigen radikalen Operation und der abwartenden Haltung (active surveillance), die Patienten mit lokalisierten Tumoren immer häufiger empfohlen wird, weil die langfristigen Vorteile der Operation unklar sind. © rme/aerzteblatt.de

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