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Medizin

Wie Salicylsäure das Tumorwachstum behindert

Dienstag, 14. Juni 2016

/dpa

San Francisco – Salicylsäure, ein Stoff, der natürlicherweise in der Weidenrinde vorkommt, könnte über die Aktivierung epigenetischer Schalter das Wachstum von Krebszellen unterdrücken. Das berichten Forscher um Eric Verdin am Gladstone Institute of Virology and Immunology in eLife (2016; doi: 10.7554/eLife.11156).

Salicylate gehören zu den wohl ältesten Arzneimitteln der Menschheitsgeschichte. Sie kommen in einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen vor und wurden erstmals 1828 aus der Weidenrinde chemisch isoliert. Wenn Salicylate mit Essigsäure verestert werden, entsteht Acetylsalicylsäure (ASS). ASS scheint neueren Studien zufolge die Entstehung von Tumoren zu unterdrücken. Nach Ergebnissen der Women´s Health Study kann die langjährige Einnahme von 100mg ASS das Darmkrebsrisiko um bis zu 20 Prozent senken (2013; doi: 10.7326/0003-4819-159-2-201307160-00002). Bisher empfiehlt jedoch keine Fachgesellschaft die präventive Einnahme von ASS, da es zum einen an kausalen Nachweisen für die Wirkung fehlt und zum anderen das erhöhte Risiko für Blutungen zu berücksichtigen ist.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher die Wirkung von ASS auf Zellkulturen. Sie stellten hierbei fest, dass Salicylsäure die Aktivität der Proteine P300 und des CREB-binding protein (CBP) unterdrückte. Diese Proteine sind direkte epigenetische Schalter von inflammatorischen Genen. Ihre Inaktivierung unterdrückte die Entzündungsreaktion und das Wachstum der Zellen.

Aus früheren Studien wussten die Forscher, dass P300 ein Protein mit der Bezeichnung AML1-ETO aktiviert. Das Protein spielt eine Rolle bei der Entstehung der akuten myeloischen Leukämie. Die Wissenschaftler untersuchten daher am Mausmodell, ob eine Inaktivierung von P300 auch die Teilung von Leukämiezellen hemmt. Tatsächlich gelang es der Arbeitsgruppe, durch die Gabe von Diflunisal – einem Salicylsäurederivat – die Leukämie zu bekämpfen.

Motiviert von den bisherigen Ergebnissen möchten die Forscher eine klinische Studie etablieren, welche das therapeutische Potential der Salicylsäure bei Leukämiepatienten untersucht. Ein großer Vorteil einer solchen Therapie wäre, dass entsprechende Medikamente schon lange durch die Food and Drug Administration zugelassen sind, so die Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de

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