Ärzteschaft
Fachgesellschaften begrüßen Förderung der Infektiologie
Dienstag, 14. Juni 2016
Düsseldorf – Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) haben die neu eingerichtete Förderung für infektiologische Zusatzweiterbildungen begrüßt.
Die neue Förderung ist in der jüngsten Änderung des Krankenhausentgeltgesetzes festgeschrieben und gilt rückwirkend ab Januar 2016. Sie greift bei Weiterbildungen, die in den Jahren 2016 bis 2019 beginnen. Das Bundesgesundheitsministerium fördert die Zusatzweiterbildungen mit je 30.000 Euro. Hintergrund ist, dass es in Deutschland nur rund 300 Ärzte mit entsprechendem Fachwissen gibt.
DGIM und DGI begrüßen diese Entscheidung. Sie sei ein wichtiger Schritt, um Menschen vor Infektionen zu schützen, die infektiologische Versorgung in Deutschland zu verbessern und damit drängende medizinische Themen anzugehen, hieß es aus den Fachgesellschaften. „In vielen Bereichen, die uns in der Medizin aktuell fordern – von der Eindämmung von Antibiotikaresistenzen über die Entwicklung von Hygiene-Strategien bis hin zur effizienten Behandlung von Krankenhausinfektionen – nehmen Infektiologen eine Schlüsselposition ein und werden dringend benötigt“, sagte Gerd Fätkenheuer, Vorsitzender der DGI und Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Köln.
Laut der DGI werden an deutschen Kliniken mindestens 1.000 Infektiologen gebraucht. Die Fachgesellschaft hat daher 24 „Zentren klinische Infektiologie (DGI)“ zertifiziert, die in der Versorgung und Betreuung von Patienten mit Infektionskrankheiten und in der infektiologischen Forschung herausragen und sich in besonderer Weise für Fort- und Weiterbildung engagieren.
„Die DGI ruft interessierte Ärzte und Kliniken dazu auf, diese Förderung zu nutzen und so daran mitzuwirken, die infektiologische Versorgung in Deutschland zu verbessern“, sagte Fätkenheuer. Kliniken gehen bei deren Finanzierung zunächst in Vorleistung und beantragen den Zuschuss anschließend bei den Kassen. © hil/aerzteblatt.de

Die Realität sieht anders aus
Ein richtiger Infektiologe sollte im Idealfall einen Doppelfacharzt besitzen, z.B. Mikrobiologie und Innere, aber zumindest sollte er ein mikrobiologisches Labor mindestens 2 Jahre von innen gesehen haben, um z.B. die Feinheiten der Antibiotikatestung zu verstehen oder um bei einem Zugriff auf die Laborsoftware die Ergebnisse der Primärablesung richtig zu interpretieren.
Derzeit schaffen es die universitären Mikrobiologien noch nicht einmal den notwendigen Nachwuchs für die Arbeit im Labor auszubilden, woher sollen dann die zusätzlichen Kapazitäten für die Ausbildung von 1000 Infektiologen kommen? Eigentlich sollte es mir egal sein, mein Job ist dank der Sparpolitik der Bundesländer absolut krisensicher, aber andererseits will die rechte Freude doch nicht aufkommen.

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