Politik
Blutspendeverbot: Gröhe offen für Lockerung
Dienstag, 21. Juni 2016
Berlin – Das Blutspendeverbot für Homosexuelle könnte fallen: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zeigte sich offen für eine Lockerung der bestehenden Regeln. Es müsse überprüft werden, ob „neuere Testverfahren für Blutproben und eine bessere Einschätzung des Ansteckungsgeschehens einen befristeten Spenderausschluss – wie auch in den USA angekündigt – als Schutzmaßnahme ausreichend erscheinen lassen“, sagte Gröhe den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Dem Minister zufolge wird eine entsprechende Richtlinie gerade von der Bundesärztekammer, Wissenschaftlern und Fachverbänden überarbeitet. Derzeit dürfen Homosexuelle in Deutschland kein Blut spenden, da sie als HIV-Risikogruppe gewertet werden. Das ist jedoch umstritten.
Die deutsche Regelung folge einer Risikobewertung durch Ärzte und Wissenschaftler, sagte Gröhe. „Und an erster Stelle muss immer der Schutz der Empfänger von Blutspenden stehen.“ Nach den Erfahrungen mit HIV-infizierten Blutprodukten vor über 20 Jahren nehme er gerade die Sorgen der Patientenorganisationen der Bluter sehr ernst.
Die Grünen halten es für richtig und wichtig, dass wieder Bewegung in die Debatte kommt. „Der generelle Ausschuss von Männern, die Sex mit Männern haben, wird seit Jahren zu recht kritisch hinterfragt“, erklärten Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft, und der Grünen-Parlamentarier Volker Beck. Beide fügen an, dass Risikoverhalten und nicht die sexuelle Identität zum Ausschluss führen müsse. Das folge auch dem Weg des europäischen Gerichtshofs von 2015 und erfordere nun die gesetzlichen Rahmenbedingungen. © may/afp/aerzteblatt.de

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