Vermischtes
Selbsthilfeverband fordert früheren Einstieg in die Schilddrüsen-Diagnostik
Mittwoch, 22. Juni 2016
Bonn – Schilddrüsen-Erkrankungen bei Kindern sind auf dem Vormarsch. Das hat die Schilddrüsen-Liga auf Basis von Abrechnungszahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ermittelt. Demnach wurden zwischen 2010 und 2014 mehr als 92.000 neue Hashimoto-Erkrankungen bei Kindern unter zwölf Jahren diagnostiziert. Vor diesem Hintergrund hat der Selbsthilfe-Dachverband jetzt einen früheren Einstieg in die Schilddrüsenuntersuchungen gefordert.
„Warum muss das Kind erst in den Brunnen fallen“, fragt Barbara Schulte, Vorsitzende der Liga. Die steigende Zahl der mit autoimmunen Erkrankungen der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow) diagnostizierten Kinder sei für die Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V. der entscheidende Ansporn, „nicht weitere kostbare Jahre verstreichen zu lassen“. Statt den TSH-Wert erst bei der Vorsorgeuntersuchung J1 bestimmen zu lassen, spricht sich Schulte dafür aus, die Diagnostik bereits im Grundschulalter im Rahmen der U9 durchzuführen. Denn nur durch eine möglichst frühzeitig einsetzende Diagnostik und eine sofortige Therapie mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin ließen sich krankheitsbedingte Verzögerungen der geistigen und körperlichen Entwicklung vermeiden.
Darüber hinaus führten frühzeitigere Schilddrüsenuntersuchungen zu Einsparungen im Bereich der Psychotherapien und würden unnötigen medizinische Untersuchungen vermeiden. „Wir verbessern die Lage auf dem Gebiet der Leistungsfähigkeit, bekommen weniger Arbeitslose und eine deutlich bessere gesellschaftspolitische Integration von Kindern und Jugendlichen“, ist Schulte überzeugt. © hil/aerzteblatt.de

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