Vermischtes
Studie: Jede zweite ambulante Pflegekraft hat Kontakt mit multiresistenten Keimen
Dienstag, 28. Juni 2016
Berlin – Über die Hälfte aller ambulanten Pflegekräfte (57 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten Menschen versorgt, die mit einem multiresistenten Keim infiziert waren. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hervor. Demnach kamen 95 Prozent der betroffenen Pfleger mit dem Problemkeim Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), der zu einer Blutvergiftung, Lungenentzündung oder zu einem Geschwür führen kann, in Kontakt.
Der beste Schutz gegen die multiresistenten Keime, gegen die übliche Antibiotika häufig nicht mehr wirken, ist Hygiene. Dass dabei gesetzliche und fachliche Standards nicht eingehalten werden, liegt laut den 400 befragten Leitern, Qualitäts- und Hygienebeauftragten von Pflegeeinrichtungen häufig an den Angehörigen. 76 Prozent sehen fehlendes Wissen, 68 Prozent mangelnde Sorgfalt bei den pflegenden Laien als Haupthindernis für die Einhaltung der Hygienestandards an.
Nachholbedarf gibt es aber auch bei den professionellen Pflegekräften: 11 Prozent der Befragten sehen mangelndes Wissen sowie fehlendes Material wie Handschuhe, 24 Prozent ungenügende Sorgfalt und 38 Prozent fehlende Zeit als erschwerend für die Umsetzung der Hygienestandards an.
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Für Menschen mit intaktem Immunsystem ist der Kontakt zu den Problemkeimen in den meisten Fällen unproblematisch. Dennoch ist die Angst vor den resistenten Erregern unter den Pflegekräften hoch: Über ein Viertel (27 Prozent) schätzt, dass die Mehrheit ihrer Mitarbeiter Angst vor einer Ansteckung mit einem solchen Keim hat.
Das ZQP fordert, den Wissens- und Informationsaustausch zwischen den drei wichtigsten Akteuren in der häuslichen Pflege – den pflegenden Angehörigen, den ambulanten Diensten und den Hausärzten – zu stärken. © afp/aerzteblatt.de

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