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Ausland

Unicef schlägt Alarm: 69 Millionen Kindern droht bis 2030 der Tod

Dienstag, 28. Juni 2016

/dpa

New York – 69 Millionen Kinder unter fünf Jahren könnten nach Schätzungen des UN-Kin­der­hilfswerks Unicef bis zum Jahr 2030 an vermeidbaren Krankheiten sterben. Um diese dramatische Entwicklung zu stoppen, müssten vor allem die allerärmsten Kinder mehr Hilfen bekommen, forderte Unicef heute in seinem Jahresbericht. Andernfalls würden in 14 Jahren 167 Millionen Kinder weltweit in Armut leben und 750 Millionen Mädchen zwangsverheiratet sein.

Die Vereinten Nationen wollen bis 2030 ihre neuen Entwicklungsziele erreichen, die im September formuliert wurden. Das oberste Ziel ist, die extreme Armut auf der Welt zu beseitigen. Nach Angaben von Unicef haben Kinder aus den ärmsten Ländern aber immer noch ein doppelt so hohes Risiko, an chronischer Unterernährung zu leiden und noch vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, als Kinder in reichen Ländern.

Schulbildung hat Einfluss auf Sterblichkeitsrate
In weiten Teilen Südasiens und in Afrika südlich der Sahara tragen Kinder von Müttern ohne Schulbildung dem Unicef-Bericht zufolge zudem ein dreimal so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, als Kinder von Müttern mit Schulbildung. Zudem werden Mädchen aus armen Familien doppelt so häufig als Kinder verheiratet, als jene aus reicheren Ländern.

Seit 2011 steige auch wieder die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, kritisierte Unicef. Obwohl Bildung das effektivste Mittel gegen Armut und Benachteiligung sei, gingen 124 Millionen Kinder nicht in die Schule. 38 Prozent der Kinder, die die Volks­schule abschließen, könnten zudem weder lesen noch schreiben noch einfache Rechen­aufgaben lösen.

Am schlimmsten ist die Lage den Angaben zufolge im Afrika südlich der Sahara: Zwei von drei Kindern, insgesamt 247 Millionen, leben dort in Armut und beinahe 60 Prozent der 20- bis 24-Jährigen des ärmsten Fünftels der Bevölkerung verfügen über weniger als vier Jahre Schulbildung. Falls sich die Situation nicht verbessere, würden in diesen Län­dern bis 2030 mehr als die Hälfte der 60 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht in die Schule gehen und neun von zehn Kindern unter extremer Armut leiden, warnte Unicef.

Fortschritte ungleich verteilt
Trotz dieser dramatischen Zahlen habe es in den vergangenen 25 Jahren aber auch „enorme Fortschritte“ bei der Verbesserung der Lage von Kindern gegeben, erklärte Unicef-Programmdirektor Ted Chaiban bei der Vorstellung des Berichts in New York. Die Kindersterblichkeit wurde den Angaben zufolge seit 1990 mehr als halbiert. Auch die Zahl der Kinder, die in extremer Armut leben, wurde halbiert. In 129 Ländern gehen inzwischen gleich viel Mädchen wie Jungen in die Schule.

Diese Fortschritte seien aber ungleich verteilt, erklärte Chaiban. Um die Lage der Kinder weltweit zu verbessern, müssten sich alle Länder auf die Kinder konzentrieren, die am meisten benachteiligt und am schwierigsten zu erreichen  seien, forderte der stellver­tretende Exekutivdirektor von Unicef, Justin Forsyth.

Bislang hätten sich Helfer auf Programme konzentriert, die eine besonders große Wir­kung versprochen hätten, erklärte Forsyth. Der Fokus habe zudem auf Kindern gelegen, „die einfacher zu erreichen sind“. So lasse sich der „Prozess als Ganzes“ aber nicht be­schleunigen. © afp/aerzteblatt.de

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