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Medizin

Bleichmittel im Haushalt erhöht intrinsisches Asthma-Risiko

Mittwoch, 29. Juni 2016

dpa

Frauen, die mindestens vier mal pro Woche Bleiche im Haushalt anwenden, haben ein höheres Risiko für nicht-allergisches Asthma, als jene, die nicht damit putzen. Das sogenannte intrinische Asthma beginnt erst im Erwachsenenalter, meist zwischen 30 und 40. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Respiratory Medicine (DOI:10.1016/j.rmed.2016.06.019).

Um zu prüfen, ob auch der Heimgebrauch von Bleiche als Putzmittel das Risiko für Asthma und andere Atemwegserkrankungen erhöht, haben die Studienautoren mehr als 600 Frauen befragt. Da die Rate unter den 765 Männern, die Bleiche im Haushalt benutzten nur bei 2 % lag (versus 11 % bei den Frauen), wurden diese vorab aus der Studie ausgeschlossen. Zudem analysierten Bobette Matulonga vom Inserm in Paris und ihre Kollegen die Haut der Teilnehmer per Prick-Test, die Reaktionsfähigkeit der Bronchen und die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Die Frauen wurden in drei Gruppen aufgeteilt, je nachdem wie häufig sie Bleiche im Haushalt benutzten: selten, weniger als einmal pro Woche, manchmal, ein bis dreimal pro Woche und 11 % nutzten häufig Bleiche, vier bis sieben mal pro Woche.

In der Studiengruppe gaben 47 Frauen an, an einem intrinsischen Asthma zu leiden, 166 an allergischem Asthma. Einen signifikanten Zusammenhang beobachteten die Autoren bei häufiger Nutzung von Bleiche ausschließlich bei den nicht allergischen Asthmatikern (aOR=3.30 [1.53-7.13]). Aber auch Frauen ohne Asthma, die Bleiche im Haushalt nutzten, zeigten eine Reaktion. Ihre Bronchen waren überempfindlicher und sie litten häufiger an chronischem Husten, je öfter sie Bleiche verwendeten. Zudem stieg bei Frauen mit Asthma die Zahl der neutrophilen Granulozyten von 21 % auf 30 % bis 46 %, je öfter sie Bleiche nutzten.

Bleiche enthält die Chemikalie Natriumchlorit (NAClO2). In Wasser gelöst und mit einer Säure vermischt bildet sich das ätzende Chlordioxid für den Einsatz als Desinfektions­mittel. Frühere Studien konnten bereits einen Zusammenhang von Asthma und dem professionellem Gebrauch von verschiedenen Desinfektionsmitteln nachweisen, vor allem bei Frauen. Dazu zählten neben Bleiche auch quartäre Ammoniumverbindungen, die aufgrund ihrer oberflächendesinfizierender Eigenschaft als Antiseptikum eingesetzt werden.

Zudem zeigten mehere Studien, dass Menschen, die beruflich viel mit Putzmitteln in Kontakt kommen, ein erhöhtes Risiko für intrinsisches Asthma haben, nicht jedoch für allergisches Asthma. Die Autoren spekulieren daher, dass Bleiche sogar eine schützende Wirkung für Allergiker haben könnte, in dem es Allergene und Pathogene inaktiviert. Das Desinfektionsmittel erhöht aber gleichzeitig das Risiko, Entzündungen der Atemwege zu entwickeln. © gie/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Donnerstag, 30. Juni 2016, 22:19

es geht schon um Chlor, nicht einfach um "Putzmittel"

auch wenn nicht jeder allergisch darauf ist, sollte das auch in Waschmitteln langsam verschwinden. "Regularien" dafür gibt es doch in Hülle und Fülle, dazu braucht man kein neues Gesetz.
Beim Schwimmbad ist es wie mit der Op-Klimatisierung, die eine rel. hohe Luftumwälzung fordert, das Desinfektionsmittel alleine reicht auf keinen Fall, alles einschließlich Chlorreste sollen vor der Wiedereinleitung weitgehend rausgefiltert sein.
Für Puristen haben wie ja noch das Ozon absolut nicht allergen wie die meisten Varianten des H2O2, ein uraltes und immer wieder modernes Mittel auch zum Bleichen, die Wäsche, in der Küche am Boden, auch für die Luft um am Menschen selbst.
Avatar #99598
Clemens-X
am Donnerstag, 30. Juni 2016, 18:07

ist ja interessant: Sollen wir jetzt Schwimmbäder mit Chloranlage meiden?

ohne weiteren text...
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