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Ärzteschaft

Streit um geriatrische Versorgung

Freitag, 1. Juli 2016

/dpa

Berlin – Wer ist kompetent, hochbetagte Patienten in der Praxis zu betreuen – und darf dafür Gebührenordnungspositionen zur spezialisierten geriatrischen Versorgung ab­rech­nen? Über diese Frage ist ein Streit zwischen Geriatern und Allgemeinmedizinern ent­brannt.

Anlass sind neue Gebührenordnungspositionen im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM), die ab Anfang Juli gelten. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) begrüßt diese Förderung einer spezialisierten geriatrischen Versorgung. „Angesichts der demo­grafischen Entwicklung mit einer starken Zunahme hochbetagter, multimorbider Patienten ist dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zugleich wird damit die Bedeutung der geriatrischen Medizin anerkannt und ihre Form von personalintensiver Medizin finan­ziell gefördert“, heißt es in einer Stellungnahme der Fachgesellschaft.

Die DGG betont, ein sehr alter Patient benötige besondere Fürsorge und koste den be­treu­enden Arzt entsprechend viel Zeit. Nur ein adäquat ausgebildeter Arzt könne mit sei­nem Fachwissen diese Leistungen erbringen. „Die Überlegungen einiger Landesärzte­kammern, Hausärzte jetzt im Schnelldurchlauf zu Spezialisten für Altersmedizin auszubil­den, wird die Versorgung Hochbetagter nicht verbessern. Im Gegenteil“, warnt die Fach­gesellschaft.

Nur Ärzte mit der Schwerpunktbezeichnung oder Zusatzbezeichnung „Geriatrie“, die nach einer Fachweiterbildung von 1,5 Jahren erteilt werde, sollten die neuen Leistungen ab­rechnen. Fachärzte oder langjährige Vertragsärzte, die eine qualifizierte geriatrische Fortbildung nachweisen könnten, beispielsweise einen 160-Stundenkurs in Verbindung mit einer Tätigkeit in einer geriatrischen Einrichtung, seien ebenfalls qualifiziert, die spezifische geriatrische Versorgung zu übernehmen, so die DGG. „Der Mangel an Geria­tern darf nicht dazu führen, die Voraussetzungen zum Erwerb der Zusatzbe­zeich­nung Geriatrie so weit abzusenken, dass diese Zusatzbezeichnung in einem 40-Stunden-Kurs zu erwerben ist“, fordert die Fachgesellschaft.

„Die geriatrische Versorgung gehört seit jeher zur tagtäglichen Arbeit der Hausärzte und ist fester Bestandteil der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin“, argumentier­te dagegen der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Hausärzte bildeten sich darüber hinaus in Fortbildungen stetig in dem Bereich der Geria­trie weiter. Millionen betagter Patienten würden von Hausärzten umfassend und kompe­tent versorgt, so Weigeldt.

Die Hausärzte seien diejenigen, die Hausbesuche übernähmen und auch zu Unzeiten zu den Patienten führen. „Wenn jetzt auf einmal versucht wird, den Hausärzten ihre umfas­sen­den Kompetenzen in diesem Bereich abzusprechen, dann ist das nichts anderes als eine Missachtung der Leistungen derjenigen, die für ihre Patienten tagtäglich in der Ver­antwortung stehen. Hier wird Klientelpolitik zulasten vernünftiger und qualitativ hochwer­tiger Versorgungsstrukturen betrieben“, so der Bundesvorsitzende. © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #104037
popert
am Sonntag, 3. Juli 2016, 22:34

Wozu Geriater ohne ambulante Erfahrung?

Die Frage ist eigentlich nicht, wer die Erfahrung hat, geriatrische Patienten ambulant zu betreuen. Das haben bisher immer Hausärzte getan.
Die Frage ist eher: wie und wann wollen Geriater das lernen?
Teil ihrer -stationären!- Weiterbildung ist es ja nicht.
Diese Regelung wird deswegen ein politischer Papiertiger bleiben. So wie die Terminservicestellen.
Avatar #103970
DöringDöring
am Sonntag, 3. Juli 2016, 18:04

Streit um geriatrische Versorgung

Hier geht es mal wieder darum das man teure überflüssige Kurse den Hausärzten verkaufen kann.
Dieter Döring
Facharzt für Allgemeinmedizin
Avatar #103970
DöringDöring
am Sonntag, 3. Juli 2016, 18:04

Streit um geriatrische Versorgung

Hier geht es mal wieder darum das man teure überflüssige Kurse den Hausärzten verkaufen kann.
Dieter Döring
Facharzt für Allgemeinmedizin
Avatar #103970
DöringDöring
am Sonntag, 3. Juli 2016, 18:04

Streit um geriatrische Versorgung

Hier geht es mal wieder darum das man teure überflüssige Kurse den Hausärzten verkaufen kann.
Dieter Döring
Facharzt für Allgemeinmedizin
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