Vermischtes
Massive Einsparpotenziale durch Pflicht-Endoprothesenregister
Freitag, 1. Juli 2016
Freiburg – Ein bundesweit verpflichtendes Endoprothesenregister (EPRD) könnte rund zehntausend Patienten belastende Wechseloperationen ersparen und Einsparungen in Höhe von bis zu rund 100 Millionen Euro ermöglichen. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) mit Verweis auf eine aktuelle Studie verwiesen. Demnach konnte in Schweden dank eines entsprechenden Registers die Revisionsrate von 16 auf 8 Prozent halbiert werden, auch in Australien und England sank die Anzahl der Wechseloperationen.
„Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, welchen immensen Einfluss solche Register auf die Qualität der Versorgung haben“, unterstrich AE-Präsident Carsten Perka. In Deutschland werden pro Jahr rund 400.000 künstliche Hüft- und Kniegelenke eingesetzt. Die sogenannte kumulierte Revisionsrate liegt bei 13 Prozent. Gelänge es, diese mithilfe eines Endoprothesenregisters auf zehn Prozent zu senken, entfielen damit jährlich rund 10.000 Wechsel-Operationen. Da die Kosten für einen solchen Eingriff bei rund 10.000 Euro liegen, sparten die Krankenkassen 100 Millionen Euro. „Dabei sind die Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit entstehen, und die für Anschlussbehandlungen wie eine Reha noch nicht mit eingerechnet“, so Perka.
Vor diesem Hintergrund hat die AE ihre Forderung nach einer verpflichtenden Teilnahme aller betroffenen Krankenhäuser am EPRD erneuert. Diese bündelt Patientendaten, Informationen zu eingesetzten Prothesen sowie zur Implantationstechnik, erlaubt dadurch Rückschlüsse auf die Qualität der unterschiedlichen Produkte und liefert der Medizintechnik Hinweise zur Verbesserung der Implantate. Bislang beteiligt sich laut AE jedoch nur etwa die Hälfte der infrage kommenden Kliniken am EPRD. © hil/aerzteblatt.de

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