Medizin
Operationsrisiko bei obstruktiver Schlafapnoe
Sonntag, 3. Juli 2016
Köln - Für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während einer Operation. Dies gilt umso mehr, wenn diese Diagnose vor der Operation nicht bekannt ist, was bei einem Großteil der OSA-Patienten der Fall ist. Darauf weisen Philipp Faßbender und Koautoren in ihrer Übersichtsarbeit im Deutschen Ärzteblatt hin (Dtsch Arztbl Int; 2016; 113: 463–69).
Die Schlafapnoe ist ein kurzfristiger Atemstillstand, der wiederholt und jeweils über einen bestimmten Zeitraum während des Schlafes auftritt. Mindestens jeder fünfte zu operierende Erwachsene leidet unter obstruktiver Schlafapnoe. Ähnlich wie im Schlaf wird durch die Sedierung oder Anästhesie die Aktivierung der Atemwegsöffner abgeschwächt, so dass es zur Atemwegsobstruktion kommen kann. Das Risiko von Komplikationen im Operationsverlauf – etwa infolge erschwerter Intubationen – ist für OSA-Patienten erhöht.
Obstruktive Schlafapnoe – ein perioperativer Risikofaktor
Obwohl sie als eine häufige Atmungsstörung gilt, ist die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ein vermutlich unterschätzter perioperativer Risikofaktor. Um den aktuellen Kenntnisstand zur Pathophysiologie und perioperativen Behandlung zu beleuchten, wurde eine Recherche mit selektiver Literaturzusammenstellung durchgeführt.
Wichtig sei es daher, betonen die Autoren, OSA-Patienten vor der Operation zu identifizieren und die Anästhesieverfahren anzupassen. Die mit der obstruktiven Schlafapnoe einhergehenden Besonderheiten und Komplikationen erfordern vom Anästhesiologen Expertise und Umsicht im Verlauf der Operation. Lokal- und Regionalanästhesieverfahren sollten gegenüber Allgemeinanästhesieverfahren bevorzugt werden. Ist eine tiefere Sedierung notwendig, muss deren mögliche Auswirkung auf den Atemweg bedacht werden. © TG/aerzteblatt.de

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