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Medizin

Neuer Bluttest unterscheidet zwischen viraler und bakterieller Infektion

Donnerstag, 7. Juli 2016

E. coli Bakterium /C. Bickel Science Translational Medicine 2016

Ein neuer Bluttest unterscheidet bakterielle von viralen Infektionen. Mit ihm könnten Ärzte Antibiotika noch gezielter einsetzen und somit Resistenzen verhindern. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie, die heute in Science Translational Medicine (DOI: 10.1126/scitranslmed.aaf7165) erschienen ist.

Der Test untersucht das Blut nach einem Set von 18 Genen, die in Abhängigkeit der Art der Entzündungsreaktion aktiviert werden. Timothy Sweeney von der Stanford University und seine Kollegen hatten zuvor bereits elf Gene bei Sepsis-Patienten identifiziert, anhand derer sie feststellen konnten, ob eine Infektion mit oder ohne Erreger die Entzündung verursacht hatten. In Kombination mit 7 weiteren Genen, die zwischen einer bakteriellen und einer viralen Infektion unterscheiden, etablierten sie den neuen Bluttest.

Diesen testeten sie an mehr als 1000 Patienten in 20 Studienkohorten, sowie an 96 Kindern mit Sepsis. Der Bluttest hatte eine Sensitivität von 94 % und eine Spezifität von fast 60 %.

Zurzeit verordnen Ärzte in Krankenhäusern 30 bis 50 % der Antibiotika unangemessen. Der unnütze Einsatz von Antibiotika bei nicht-bakteriellen Infektionen müsse reduziert werden, fordern die Autoren. Die Diagnose auf molekularer Ebene könnte dazu beitragen, diesen Missstand zu verbessern. Bisherige Diagnose-Ansätze haben sich als vergleichsweise unpraktikabel herausgestellt, da sie beispielsweise zu viele Gene (mehr als 300) oder Proben (mehr als 100) umfassen. © gie/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Freitag, 8. Juli 2016, 18:44

Procalcitonin bringt's auch schon!

Was nützt ein brandneuer Bluttest mit einer Sensitivität von 94 % aber einer Spezifität von nur fast 60 %? Dann ist die Spezifität und Sensitivität, die wir mit dem Procalcitonin (PCT) schon haben, doch dahin!

PCT ist ein Protein, das bei schweren bakteriellen, pilzbedingten und parasitären Infektionen sowie bei Sepsis und Multiorganversagen in erhöhter Konzentration im Blutplasma auftritt. Bei viralen Infektionen, Autoimmun- und allergischen Erkrankungen tritt kein PCT-Anstieg auf.
Die PCT-Konzentration spiegelt die Aktivität der systemischen Entzündung wieder... aus
https://www.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc05/ilp/referenzdb/54893.htm

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
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