Vermischtes
Digitalisierung verändert die Rollenverteilung im Gesundheitswesen
Dienstag, 5. Juli 2016
Berlin – Einen radikalen Wandel prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger der Gesundheitsbranche. Grund dafür ist die Digitalisierung. „Von der Prävention über die Diagnose bis zur Therapie – die gesamte ‚Patientenreise‘ wird durch digitale Werkzeuge und Interaktionen verändert, mit entsprechenden Folgen für Geschäftsmodelle und Marktanteile“, erklärte das Beratungsunternehmen anlässlich eines Branchentreffens.
Die Roland-Berger-Experten gehen davon aus, dass das weltweite Marktvolumen digitaler Anbieter in der Pharmaindustrie bis 2020 bei mehr als 200 Milliarden Euro Umsatz liegen wird. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent.
Auch wenn die Digitalisierung noch einige Hürden nehmen müsse, bevor sie in der Gesundheitsbranche durchgehend eingeführt sei, werde sie eine Neuordnung der Rollen der Marktspieler und ihrer Geschäftsmodelle bewirken, ist das Beratungsunternehmen überzeugt. Vor allem die zunehmende Menge an gesundheitsbezogenen Daten bringe es mit sich, dass digitalisierte Geschäftsmodelle neuer Marktteilnehmer gefragt seien, die mit Big Data arbeiteten und den Patienten eine personalisierte Medizin anböten.
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Angebote wie Gesundheitstipps auf Basis der Daten von tragbaren Geräten – sogenannten Wearables – oder Tele-Gesundheitsberatung kämen zunächst ohne die traditionelle Beziehung zum bisherigen Gesundheitssystem aus. „Die Mitbestimmung und Autonomie des Patienten in der Behandlungsentscheidung werden deutlich zunehmen“, sagte Juliane Zielonka, Managing Director von Startupbootcamp Digital Health Berlin auf dem Treffen.
Nach Ansicht des Roland-Berger-Experten werden strategische Kooperationen immer wichtiger für den Erfolg im digital veränderten Geschäftsfeld Gesundheit – nicht nur unter etablierten Marktteilnehmern, sondern auch zwischen diesen und innovativen Erfolg versprechenden Startups. „Die meisten Unternehmen bereiten sich bereits auf die Transformation vor, etwa indem sie sich mit Wagniskapital an Digital-Health-Startups beteiligen oder Partnerschaften eingehen“, sagte Thilo Kaltenbach, Partner von Roland Berger und Experte für die Gesundheitsbranche. Doch wie die Transformation tatsächlich ablaufen wird, sei immer noch offen. © hil/aerzteblatt.de

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