Ausland
Tausende Tote pro Jahr wegen Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke
Mittwoch, 6. Juli 2016
Brüssel – Deutschlands Kohlekraftwerke sind einer Studie zufolge ein maßgeblicher Verursacher todbringender Luftverschmutzung in Europa. Geschätzt 2.500 Menschen seien allein im Jahr 2013 im europäischen Ausland an Schadstoffen aus deutschen Kraftwerken gestorben, teilten eine Reihe von Umweltschutzverbänden, darunter der WWF, gestern in Brüssel mit. In der Erhebung wurden die Daten von 257 der 280 Kohlekraftwerke in Europa ausgewertet.
Gleichzeitig bekomme Deutschland zusätzlich zur selbstproduzierten Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke auch die meiste dreckige Luft aus den Nachbarländern ab, hieß es. In der Summe gab es deshalb laut Studie bundesweit im Jahr 2013 mehr als 3.500 vorzeitige Todesfälle. Spitzenreiter vor Deutschland beim grenzüberschreitenden Ausstoß von Feinstaub und anderen Schadstoffen aus Kohlekraftwerken war nach Angaben der Verbände Polen. Die dort verursachte Luftverschmutzung habe 2013 sogar mehr als 4.500 Menschen das Leben gekostet. Im Vergleich seien in Italien rund 1.600 Menschen im selben Jahr an den Folgen der verunreinigten Luft gestorben. In Frankreich habe es über 1.300 Todesfälle gegeben. Europaweit seien es rund 23.000 gewesen.
Die Erhebung zeige, wie stark das Vertrauen auf Kohleenergie die Gesundheit der Europäer schädige, sagte die stellvertretende Direktorin der an der Studie beteiligten Health and Environment Alliance, Anne Stauffer. „Sie entlarvt auch den Mythos, dass Kohle eine günstige Energiequelle ist.“ Demnach entstanden den europäischen Gesundheitssystemen durch die die Todesfälle sowie Herz- und Lungenkrankheiten als Folgen der Luftverschmutzung Kosten von bis zu 62,3 Milliarden Euro.
Für ihre Studie nutzen die Autoren Wetterdaten. Anhand von Windrichtungen, Niederschlägen und Temperaturen schätzen sie ab, wie sich die Schadstoffe verbreiten. © dpa/aerzteblatt.de

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