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Politik

Bislang kein Best-Practice-Modell zur Umsetzung von Leitlinien verfügbar

Donnerstag, 7. Juli 2016

Köln – In Deutschland existiert bislang kein Best-Practice-Modell zur Umsetzung von Leitlinien-Empfehlungen. Aber auch in der internationalen Literatur gibt es offenbar keine Studien, die es ermöglichen, ein solches Modell evidenzbasiert zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Instituts für Qualität und Wirtschaft­lichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Im Auftrag des Bundesgesundheits­ministeriums (BMG) haben sie Studien sowie systematische Übersichten ausgewertet, die Maßnahmen zur Implementierung von Leitlinien und die dabei förderlichen oder hinderlichen Faktoren untersuchten.

Zwar identifizierte das IQWiG zahlreiche Studien und Übersichten. Allerdings waren diese inhaltlich und methodisch sehr heterogen. Zudem war nicht immer nachvollziehbar, wie die Autoren zu ihren jeweiligen Schlussfolgerungen kamen. „Für keine der Maßnahmen reicht die Datengrundlage aus, um ihre Effektivität sicher beurteilen zu können“, berich­ten die IQWiG-Wissenschaftler.

Allerdings sei es möglich, einige Faktoren zu benennen, die auch hierzulande die Er­folgs­chancen für die Umsetzung von Leitlinien erhöhen könnten:

  • Wesentlich ist zunächst, dass die Leitlinienautoren die Evidenz, die den Empfehlungen zugrunde liegt, klar benennen.
  • Die Leitlinien sollten zum Versorgungskontext passen, also lokal anwendbar sein.
  • Schulungen für die an der Umsetzung beteiligten Gesundheitsberufe erhöhen die Umsetzungswahrscheinlichkeit.
  • Hilfreich könnten auch computergestützte Erinnerungssysteme sein, die Anwender im konkreten Arbeitsprozess an Leitlinienempfehlungen erinnern.
  • „Schließlich werden Leitlinien von medizinischem Personal offenbar eher umge­setzt, wenn dies von den Kostenträgern finanziell honoriert wird“, schreiben die IQWiG-Autoren.

Die Kölner Wissenschaftler empfehlen, in Studien systematisch zu untersuchen, wie sich die Umsetzung von Leitlinien auf den klinischen Alltag und die Versorgungsqualität aus­wirkt. Dazu sollten bereits bei der Entwicklung von Leitlinien Qualitätsindikatoren definiert werden, anhand derer sich beurteilen lässt, ob Ärzte und andere die Leitlinie im Alltag um­setzen. © hil/aerzteblatt.de

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