Ärzteschaft
Fachgesellschaften warnen vor Ökonomisierung im Klinikbereich
Freitag, 8. Juli 2016
Wiesbaden/Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) haben die zunehmende Ökonomisierung im Klinikalltag kritisiert. Wenn die Klinik zum Wirtschaftsunternehmen werde, leide die Qualität der Medizin und damit vor allem der Patient, so die Fachgesellschaften.
„Der Druck auf die ärztlichen Berufsgruppen wächst, ihr ärztlich-professionelles Handeln der Gewinnmaximierung des Krankenhauses unterzuordnen“, sagte DGIM-Vorsitzende Petra-Maria Schumm-Draeger. Für behandelnde Ärzte führe das dazu, dass sie immer öfter in den untragbaren Konflikt gerieten, zwischen medizin-ethischen Qualitätsstandards sowie dem Patientenwohl und der wirtschaftlich besten Lösung für das Krankenhaus entscheiden zu müssen.
„Insbesondere bleiben aufgrund von Fehlanreizen im Vergütungssystem die Diagnostik und vor allem die ‚sprechende Medizin‘ – die direkte und unbedingt notwendige persönliche Hinwendung zum Patienten – auf der Strecke“, betonte Schumm-Draeger.
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Zudem warnten die Experten der Inneren Medizin davor, dass den Ärzten mehr und mehr die Entscheidungskompetenz über die Art und Weise der Ausübung ihres Berufs entzogen werde. „Langjährig klinisch tätige leitende Ärzte sind praktisch nicht mehr direkt in den Entscheidungsgremien der Krankenhäuser, in Klinikdirektionen und Geschäftsleitungen vertreten“, sagte Ulrich Fölsch, DGIM-Generalsekretär. © hil/aerzteblatt.de

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