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Erstmalig Leitlinien für Nebennieren-Zufalls­tumoren veröffentlicht

Dienstag, 12. Juli 2016

Würzburg – Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat jetzt für die Behandlung soge­nannter Nebennieren-Zufallstumoren federführend eine neue europäische Leitlinie he­rausgebracht. Den Würzburger Forschern zufolge gehören zufällig entdeckte Tumoren der Nebenniere, die bei Routineuntersuchungen mit bildgebenden Verfahren im Klinikall­tag entdeckt werden, zu den am häufigsten auftretenden Tumoren des Menschen.

„Im Rahmen der Bildgebung, wie Ultraschall oder der Computertomographie, findet man erstaunlich häufig sogenannte Zufallstumoren der Nebennieren, die in der Mehrzahl zu­meist ungefährlich sind, die aber als Gewebeveränderung medizinisch untersucht wer­den müssen“, erklärte Martin Fassnacht, Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Dia­betes am UKW. „Wir gehen davon aus, dass diese Nebennieren-Zufallstumoren bei mehr als drei Prozent der Bevölkerung vorkommen“, so Fassnacht. Es seien also mehr als eine Million Deutsche von solchen Tumoren betroffen. Ihm zufolge gab es bislang keine internationale Leitlinie für die behandelnden Ärzte, wie sie mit solch zufällig entdeckten Tumoren verfahren sollen.

Die neue Leitlinie, die der Würzbürger Internist im Team mit zehn internationalen Exper­ten entwarf und im Auftrag der Europäischen Gesellschaft für Endokrinologie entwickelt hat, gibt nun die notwendige Hilfestellung. Demnach sollte ein chirurgischer Eingriff bei einem Zufallstumor der Nebennieren nur dann erfolgen, wenn der Tumor bösartig ist oder eindeutig zu viele Hormone produziert. Dazu erklärt die Leitlinie genau, wie die Malignitätsbewertung erfolgen sollte. Zudem behandelt sie das Thema Nachsorge von Zufallstumoren.

Fassnacht zufolge beinhaltet die neue Handlungsempfehlung gleich mehrere Innovati­onen. „Wir konnten aufgrund unserer umfassenden wissenschaftlichen Recherchen eine Gruppe Tumoren definieren, die jetzt im Verlauf keine weitere Bildgebung mehr benöti­gen, da sie eindeutig harmlos sind“, erklärte er. Besonders positiv bewertet er auch, dass das Expertenteam mit der neuen Leitlinie dem Trend der „Über-Behandlung“ entge­gentritt. Denn letztendlich kommt das internationale, interdisziplinäre Experten­team zu dem Schluss, dass nur sehr wenige Patienten, die einen für Nebennieren-Zufallstumoren relativ häufigen Cortisolüberschuss aufweisen, tatsächlich medizinischer Intervention bedürfen. © hil/aerzteblatt.de

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