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Politik

Hecken: Lebensqualität soll stärkere Rolle bei Therapie­entscheidungen spielen

Mittwoch, 13. Juli 2016

Hamburg – Die Lebensqualität von Patienten sollte bei Therapieentscheidungen in der Medizin stärker berücksichtigt werden. Das hat wiederholt der Vorsitzende des Gemein­samen Bundesausschusses (G-BA), Josef Hecken, gefordert.

Der Blick „auf den Patienten in seiner Ganzheitlichkeit“ gehe im Gesundheitssystem ver­loren, weil jede medizinische Disziplin aus ihrer Perspektive nach dem optimalen Behand­lungs­ergebnis suche, sagte Hecken der Wochenzeitung Die Zeit. Für Kranke könne dies „zu einem ganz fatalen Ergebnis führen“. Ärzte müssten verstärkt auch psychische und soziale Bedürfnisse des einzelnen Patienten einbeziehen.

Von den Pharmaunternehmen forderte er mehr Daten darüber, wie neue Medika­mente die Lebensqualität beeinflussen können. Diese Fakten sollten in Zukunft auch häufiger den Preis eines Arzneimittels bestimmen. Bei jeder Therapie, so Hecken, müssten mög­liche Nachteile für den Erkrankten berücksichtigt werden. „Über so etwas muss man Patienten im Detail aufklären.“

Als Beispiel nannte Hecken die Behandlung von Krebskranken. So könne eine neue Therapie möglicherweise zwar die Lebensspanne eines Patienten um Monate verlän­gern. Die Frage sei aber, wie es dem Kranken in den gewonnenen Monaten durch Neben­­wirkungen des Medikaments gehe.

Zuletzt hatte der Deutsche Ethikrat im April in einem Bericht gefordert, dass das indi­viduelle Patientenwohl in Zukunft stärkeres Gewicht erhalten sollte. © kna/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #115425
Herz1952
am Donnerstag, 14. Juli 2016, 17:38

Herr Hecken, räumen Sie in Ihrem Hause auf

Was ist denn mit den Medikamenten, die angeblich keinen Zusatznutzen haben? Das haben diese nämlich schon. Insbesondere bei Mehrfacherkrankungen.

Machen Sie es bloß nicht wie Ihre Vorgänger, der Medikamente aus der GKV-Erstattung herausgenommen hat, und die Patienten gezwungen waren, Insulin zu nehmen, wo es noch gar nicht nötig ist.

Zwar gibt es im SGB V einen Paragrafen, der es dem Arzt erlaubt, solche Medikamente doch auf Kosten der Krankenversicherung verschreiben kann, aber das wissen viele Ärzte nicht, es wird auch von den KV'en verschwiegen, und der Arzt hat Angst vor dem Budget. Sollte er es doch verschreiben, so sagt ihm die KV, dass er ein Privatrezept ausstellen soll, mit dem Hinweis, dass er Schwierigkeiten bekommen könnte.

Die Kassen würden dies schon bezahlen, aber auch die rufen bei den Ärzten an, und monieren die Wirtschaftlichkeit.

Die Wirtschaftlichkeit steht nämlich im Vordergrund, sogar beim IQuWiG und auch im G-BA.
Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Donnerstag, 14. Juli 2016, 07:24

Ärztebashing durch einen Jurist

als ob das irgend etwas neues wäre.
Avatar #105137
Dr. P. Weyland
am Donnerstag, 14. Juli 2016, 07:17

Lebensqualität bei Therapieentscheidungen

Wie soll das denn gehen?? Die Pharmaindustrie soll darüber informieren, welche Medikamente besser sind für die Lebensqualität? Wer, wenn nicht die behandelnden Ärzte könnten diese Fragen beantworten, falls sie die Zeit für ein entsprechendes Gespräch finden. Für jeden Patienten ist die Lebensqualität etwas anderes und solange die sprechende Medizin aus der "Sprech"stunde ausgeschlossen bleibt und der Apparatemedizin und den Medikamenten den Vortritt lassen muss, solange bleibt die Lebensqualität Privatsache, die allenfalls mit den darauf spezialisierten Psychoonkologen und Sozialarbeitern besprochen werden kann.
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