Politik
Strukturierte ambulante Behandlung: Großes Potenzial bei Herzinsuffizienz
Donnerstag, 14. Juli 2016
Berlin – Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) fordert eine schnelle Einführung eines eigenständigen Disease-Management-Programms (DMP) für Herzinsuffizienz-Patienten. Hintergrund sind Daten, die belegen, dass sich die Herzinsuffizienz mittlerweile zu einem Hauptanlass für eine stationäre Aufnahme entwickelt hat.
Seit dem Jahr 2000 haben sich danach die Fallzahlen fast verdoppelt. Nach Ansicht des Zi treibt dieser Trend die Kosten im Gesundheitssystem unnötig in die Höhe – gilt doch Herzinsuffizienz als eine der Krankheiten, die sehr gut ambulant behandelt werden können. „Ein Blick auf andere chronische Krankheiten zeigt, dass die stationären Fallzahlen bei anderen DMP-Indikationen gesenkt werden können“, sagt Zi-Geschäftsführer Dominik von Stillfried mit dem Verweis auf den Diabetes mellitus.
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Konkret ließen sich entsprechend einer Studie, die die Gesundheitsökonomin Leonie Sundmacher im Auftrag des Zi erarbeitet hat, etwa zwei Drittel der stationären Herzinsuffizienzfälle bei einer intensiven Betreuung ausschließlich ambulant behandeln. Zudem würden Patienten mit chronischen Erkrankungen wie einer Herzinsuffizienz qualitativ und persönlich von einer intensiven ambulanten Behandlung profitieren, meint Sundmacher. Im Herbst 2015 hatte sie erstmals einen deutschen Katalog für Diagnosen mit ambulant-sensitiven Konditionen (ASK) erstellt und dabei Einsparpotenzial in Milliardenhöhe berechnet.
Hintergrund: Disease-Management-Programme (DMP)
DMP sind spezielle Programme zur Behandlung und Betreuung chronisch kranker Menschen. Sie zielen darauf ab, die Versorgungsqualität zu verbessern; so dokumentieren die behandelnden und kooperierenden Ärzte den Therapieverlauf und Ergebnisse und erhalten auf dieser Datenbasis regelmäßig Feedback-Berichte zu ihren Patienten. Diese wiederum erhalten spezielle Schulungen, um selbst zu Experten ihrer Krankheit zu werden. Bislang gibt es bundesweit DMP für Asthma bronchiale, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, Diabetes mellitus Typ 1 und 2, KHK und Brustkrebs.
Bislang gibt es jedoch kein eigenständiges Behandlungsprogramm für Herzinsuffizienz. Etwa 6,5 Millionen Patienten erhalten allerdings aufgrund anderer Diagnosen im Rahmen strukturierter Behandlungsprogramme eine spezielle Betreuung. Innerhalb dieser DMP dokumentieren die behandelnden und kooperierenden Ärzte den Therapieverlauf und die Ergebnisse und erhalten auf dieser Datenbasis regelmäßig Feedback-Berichte zu ihren Patienten. Bislang gibt es bundesweit DMP für Asthma bronchiale, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, Diabetes mellitus Typ 1 und 2, Koronare Herzkrankheit und Brustkrebs. Der Gemeinsame Bundessausschuss plant bereits die Entwicklung eines neuen Programms speziell für Patienten mit Herzinsuffizienz; an in Deutschland etwa 2,7 Millionen gesetzlich Versicherte leiden. © ER/aerzteblatt.de

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