Medizin
Biomarker im Urin sollen Parkinson anzeigen
Dienstag, 19. Juli 2016
Birmingham – Ein Fünftel alle Parkinson-Patienten zeigt Biomarker in ihrem Urin, die auf einen eher schweren Verlauf der Erkrankung hinweisen. Andrew West an der University of Alabama und seine Arbeitsgruppe fanden in den Urinproben erhöhte Konzentrationen einer speziellen Proteinkinase. Sie berichten darüber in der Fachzeitschrift Movement Disorders (2016; doi: 10.1002/mds.26686).
Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung war die Serin/Threoninkinase LRRK2. Das codierende Gen für dieses Protein ist in seiner mutierten Form für einen Teil der erblichen Parkinson-Syndrome verantwortlich. Bei den Erkrankten wird das Protein hyperphosphoryliert. Wie es letztendlich zu Parkinson führt, ist jedoch unbekannt. Physiologischerweise ist es in die Immunabwehr eingebunden und kommt in hoher Konzentration in dopaminergen Neuronen vor.
Aus Vorstudien wussten die Forscher, dass Patienten mit der erblichen Variante erhöhte Level von LRRK2 im Urin zeigen. Sie testeten bei 158 Probanden ohne diese Mutation ebenfalls die Urin-Spiegel von LRRK2. Das Protein war hierbei in kleinen Vesikeln, den Exosomen, nachweisbar. Exosomen enthalten verschiedene Biomoleküle und werden von Körperzellen sezerniert. Ihre Funktion ist bisher nicht vollständig bekannt, sie sind jedoch Gegenstand intensiver Forschung.
Tatsächlich waren bei 20 Prozent aller Parkinson-Patienten erhöhte Spiegel des Proteins im Urin nachweisbar. Die Wissenschaftler stellten fest, dass dieses Patientenkollektiv einen eher schwerwiegenden Verlauf der Erkrankung zeigte.
Mit dem gefundenen Biomarker ist es eventuell möglich, Patienten mit einem eher schweren Krankheitsverlauf zu identifizieren. Falls es bei diesen Patienten auch eine pathogenetische Rolle spielt, könnte es ein Ziel für Therapieansätze sein, so die Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de

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