Politik
Verwaltungsreform bedroht Gesundheitsüberwachung in Brandenburg
Montag, 18. Juli 2016
Potsdam/Cottbus – Die rot-rote Landesregierung in Brandenburg plant, die Überwachung der Apotheken, Arzneimittel und Medizinprodukte von der Landesebene auf die Kommunen zu übertragen. „Im Entwurf des Leitbildes für die Verwaltungsstrukturreform gehört die Überwachung der Apotheken, Arzneimittel und Medizinprodukte zu den Aufgaben der Landesverwaltung, die im Zuge der Verwaltungsstrukturreform auf die kommunale Ebene übertragen werden soll“, bestätigte das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes.
Was zunächst wie ein Detail einer Organisationsreform anmutet, birgt politischen Sprengstoff: „Die Änderung wäre nicht nur rechtlich fragwürdig und teuer, sondern vor allem auch gefährlich“, warnen die Ärzte-, die Zahnärzte- und die Apothekerkammer des Landes. Denn eine besonders qualifizierte Überwachung sei nötig, um Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung auszuschließen. Dies sei aber nur auf Landes- und nicht auf kommunaler Ebene zu leisten – auch, weil das für diese Aufgaben benötigte, hoch spezialisierte Überwachungspersonal auf kommunaler Ebene „nicht annähernd“ bereitstehe, hieß es aus den drei Kammern.
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Der Einspruch der Kammern könnte zur rechten Zeit erfolgt sein, denn der Entwurf für die Verwaltungsreform befindet sich augenblicklich im parlamentarischen Verfahren. „Es liegt in den Händen des Gesetzgebers, ob diese Aufgabe tatsächlich kommunalisiert wird“, hieß es aus dem Brandenburgischen Gesundheitsministerium.
Es bestätigte gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt, dass die Vorgaben aus der EU und seitens der Bundesregierung zur Überwachung immer komplexer würden. „Falls diese wichtige Aufgabe auf die Kommunen übertragen werden sollte, darf dies zu keiner Qualitätsabsenkung in der Überwachung der Apotheken, Arzneimittel und Medizinprodukte führen“, betonte das Ministerium.
Das sehen die drei Kammern ebenso. „Die Überwachungsaufgaben in Bezug auf Arzneimittel, Apotheken und Medizinprodukte müssen daher dringend Sache der Landesebene bleiben“, lautet daher ihre Forderung. © hil/aerzteblatt.de

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