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Unterschiedliche Bilanz: Unikliniken Rostock und Greifswald mit gegenläufigen Entwicklungen

Dienstag, 19. Juli 2016

Rostock – Mit großen Unterschieden haben die beiden Universitätskliniken Mecklenburg-Vorpommerns in Rostock und Greifswald das Jahr 2015 abgeschlossen. Während es der Universitätsmedizin Rostock gelang, einen Gewinn von rund acht Millionen Euro zu er­wirt­­schaften, musste Greifswald ein Defizit von 14,3 Millionen Euro verbuchen. Dort werden nun umfangreiche Konsolidierungsmaßnahmen geplant, wie Marie le Claire, kaufmännischer Vorstand der Klinik, heute in Greifswald ankündigte.

In Rostock hingegen konnte der Gewinn aus 2014 von vier Millionen Euro im ver­gange­nen Jahr noch einmal verdoppelt werden. „Wir haben es geschafft, die Prozesse zu straffen und die Sachkosten in den Griff zu bekommen“, sagte der kaufmännische Vor­stand, Harald Jeguschke, heute. Die Zahl der behandelten Patienten sei im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier und die der stationären Leistungen um sechs Prozent gestei­gert worden. „Wir haben eine klare Fokussierung auf Themen und Ziele, die dann mit den Führungskräften umgesetzt werden“, betonte er. Aktuell seien in der Klinik rund 3.850 Mitarbeiter beschäftigt. Es gebe in Rostock ein straffes Personalmanagement.

Nach Angaben des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands gehört Rostock zu den wenigen Unikliniken, die ein positives Ergebnis ausweisen können. Vorläufigen Zahlen zufolge hatten 2015 von den 33 Kliniken zwei Drittel mit einem Defizit abge­schlossen, die übrigen mit einem ausgeglichenen oder positiven Ergebnis. Nach Ver­bands­einschätzung leiden die Kliniken unter den meist fehlenden Investitionen der Län­der und der hohen Belastung von Forschung und Lehre. Zudem seien die Behandlun­gen von Patienten mit seltenen oder mit mehreren Erkrankungen gleichzeitig mit hohen Kosten verbunden.

Mit der geplanten Konsolidierung sollen in Greifswald nach Informationen von NDR 1 Radio MV bis 2019 insgesamt 31 Millionen Euro eingespart werden. Fast alle Bereiche der Klinik seien davon betroffen. So sollen in den kommenden drei Jahren die Personal­kosten um rund 7 Millionen Euro gesenkt werden. Einsparungen seien auch durch den Bettenabbau oder durch Stationsschließungen möglich. Im Bereich von Arzneimitteln und Implantaten gebe es Einsparpotenziale von mehr als drei Millionen Euro, hieß es. Als Ursachen für das Minus nannte das Greifswalder Klinikum gesunkene Patientenzahlen und um 3,2 Millionen Euro gestiegene Personalkosten. In der Greifswalder Klinik werden rund 4.900 Mitarbeiter beschäftigt. © dpa/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Donnerstag, 21. Juli 2016, 09:17

Mir ist völlig neu, dass eine Uni "Gewinn" machen muss.

Zu ihren zentralen Aufgaben gehört Forschung und Lehre.
Wenn das ein Profitables Geschäft wäre, müsste sich schon lange die Privatwirtschaft darum reißen.
Das "Modell" Gießen und Marburg ist bei Gott kein Ruhmesblatt, weder universitär noch ökonomisch.
Ziel einer Gesundheitspolitik kann nicht auf eine "schwarze 0" beschränkt sein.
Vergleiche von Unikliniken sind sicher nicht einfach. Zahl und Qualität von Ärzteausbildung gehört dazu und natürlich ein noch schwerer definierbarer "wissenschaftlicher Fortschritt", nicht nur die "schwarze 0".
Ich bin jedenfalls sehr froh gewesen meine Grundausbildung in einer wirklich universitären Spitzenabteilung erhalten zu können, war damals reiner Zufall. Eine "schwarze 0" hatte die sicher nicht erwirtschaftet, aber jede Menge überregionale kranken Patienten magnetisch angezogen, z.T. mit dem Hubschrauber als Notfälle, auch aus dem Ausland.
Durch systematisches Degradieren ärztlicher Kompetenz wird Gesundheitspolitik nicht besser.
Avatar #94151
augschburger
am Donnerstag, 21. Juli 2016, 06:12

worüber nicht berichtet wird

Interessant in diesem Zusammenhang wären:
Infektions- bzw. Mortalitäts-Raten bei den Patienten ...
Fluktuations- bzw. Krankheitsraten beim medizinischen Personal ...
... dieser beiden Kliniken - im Vergleich
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