NewsVermischtesKita-Lärm kann krank machen
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Vermischtes

Kita-Lärm kann krank machen

Donnerstag, 21. Juli 2016

/dpa

Schwerin – Lärm in Kitas kann krank machen. Zu dieser Erkenntnis kommt der Jahresbe­richt 2015 des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenburg-Vor­pommern, der in Schwerin vorgestellt wurde. Demzufolge muss fast geschrien werden, um in einem üblichen Gruppen­raum verstanden zu werden. Außerdem sei die Sprach­verständlichkeit eingeschränkt, was die Entwicklungs­möglichkeiten der Kinder be­ein­träch­tige, heißt es.

Dem Report zufolge entsteht in den Spielphasen in einem üblichen Gruppenraum ein mittlerer Pegel von etwa 76 Dezibel (dB(A)). Das Lagus weist darauf hin, dass für ein nor­­males Gespräch der Hin­tergrundpegel 45 db(A) nicht übersteigen sollte. Darüber hin­aus wird bemängelt, dass die Nachhallzeiten in etwa 80 Prozent der Gruppenräume zu lang sind.

Die Nachhallzeit beschreibt, wie viel Zeit der Raum benötigt, um das Geräusch abzu­bauen. Im Mittel liegt die Nachhallzeit eines typischen Gruppenraumes in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 130 Kubikmetern laut Bericht bei etwa 0,66 Sekunden, während sie eigentlich bei 0,51 Sekunden liegen sollte. „Für Kinder mit erhöhtem Bedarf an guter Hörsamkeit (Schwer­hörige, Nicht­muttersprachler, Kinder mit Aufmerksamkeits- oder Lerndefizit usw.) sollte die Nach­hallzeit sogar nur 0,41 Sekunden betragen“, heißt es.

Laut Lagus führen beide Probleme in Kindertageseinrichtungen „zu gesundheitlichen
Beeinträchtigungen“. „Der Lärm hat direkte gesundheitliche Wirkungen auf die Men­schen“, heißt es wörtlich. Lagus-Direktor Heiko Will kündigte daher einen Leitfaden zur Akustik in Kitas für Träger, Planer und Behörden sowie Beschäftigte an.

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie und der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte wiesen darauf hin, dass zwar gehördschädigender Lärm ab einem Schwellenpegel von etwa 80 bis 85 Dezibel be­ginne. Dieser müsse jedoch „regelmäßig, werktäglich, ungeschützt und während des gesamten Berufslebens auf das Ohr einwirken, damit eine hinreichend große Wahr­scheinlichkeit besteht, dass eine lärmbedingte Schwerhörigkeit entsteht“, erklärten die beiden Ärzteorganisationen. Sie betonten, ein normales Gespräch zwischen zwei Er­wachs­e­nen in einem ruhigen Raum betrage etwa 65 db(A).

Verband und Fachgesellschaft wiesen zudem darauf hin, dass der Verweis auf den Hin­ter­grundschallpegel von 45 db(A) irreführend sei, weil er sich auf ruhige Einzelge­spräche beziehe. „In einem Kindergarten wechseln sich im Laufe des Tages verschiedene Betreu­ungs­situationen ab“, so die Mediziner. Es werde getobt, aber auch vorgelesen, gespro­chen oder gebastelt. Jede dieser Situationen stelle eine andere kommunikative Ge­räusch­­umgebung dar. „Somit wird sicherlich nicht den gesamten Tag über ein Lärmpegel von 76 db(A) in einem Kindergarten herrschen.“

Behindertenausweise auf Vorjahresniveau
Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) würdigte das Lagus mit knapp 500 Mitarbeitern als eine Behörde, deren Leistungen wie Elterngeld, Behindertenausweise oder Arbeits­schutz­bestimmungen nahezu ein Viertel der Bürger erreichten.

Pro Jahr werde mehr als eine halbe Milliarde Euro für die Bürger umgesetzt. So seien 15.516 Anträge auf Elterngeld bewilligt worden, 31 mehr als im Jahr zuvor. Im Schwer­behindertenrecht seien wie 2014 rund 48.000 Bescheide ergangen. „Die Wartezeit auf einen Schwerbehindertenausweis liegt bei 2,8 Monaten, in anderen Länden bei bis zu sechs Monaten“, sagte Will. Für die medizinische Versorgung von Migranten wurden laut Bericht mehr als 36.000 Impfdosen zur Vorbeugung von Infektionen verteilt. Die Flücht­linge haben kaum signifikante Krankheiten mitgebracht“, sagte Will. © may/dpa/aerzteblatt.de

Themen:

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER